Hortreform: Schnellschüsse helfen nicht!

Die Bildungsgewerkschaft GEW kritisiert die Entscheidung der Bildungs- und der Sozialbehörde, die Hort-Reform bereits 2011 statt wie geplant 2013 durchzuführen.

„Es wäre klug gewesen, sich wie verabredet Zeit für die flächendeckende Einführung der Reform zu lassen und erst einmal alle offenen Fragen zwischen den Beteiligten zu klären“, kommentiert Klaus Bullan, Vorsitzender der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft/GEW Hamburg das derzeitige Senatsvorgehen. „Stattdessen will der Senat nun schnell Fakten schaffen, um sich nicht der massiven Kritik an der konkreten Umsetzung der Reform und ihren Rahmenbedingungen stellen zu müssen. Die betroffenen Eltern und die Beschäftigten sowie ihre Interessenvertretungen sind nicht beteiligt.“

Auf die Ablehnung der GEW stößt vor allem die vorgesehene Erhöhung der Gruppengrößen gegenüber dem bisherigen Hort und die Gebührenerhebung vor acht Uhr morgens bzw. nach 16 Uhr und in den Ferien. Außerdem würden die Gebühren nicht sozial gestaffelt und belasteten so ärmere Familien besonders.

Verschiedene Arbeitgeber, Tarifverträge und Beschäftigungsbedingungen, die für die gleiche Tätigkeit am gleichen Ort gelten – diese Schräglage erschwere die Zusammenarbeit zwischen den Beschäftigten der Schule und des Hortträgers. Den Mangel an finanziellen Mitteln für eine Ausweitung auf eine Beteiligungsquote von jetzt 23 % auf 40 % Kinder kostenneutral vornehmen zu wollen sei unverantwortlich.

Alle diese Fragen und noch viele mehr müssten die Behörden zunächst mit den beteiligten Kooperationspartnern, den Eltern- und Beschäftigtenvertretungen wie LEA, GEW und ver.di beraten und klären. Eine Pilotphase mit fünf Standorten 2010 und weiteren 16 in 2011 könnte dann ausgewertet werden, bevor die flächendeckende Einführung 2013 in Angriff genommen wird.

Die ganztägige Bildung und Betreuung unter einem Dach für alle Kinder sei ein zu wichtiges Anliegen der Familien in Hamburg, um es als Schnellschuss der Koalition aus CDU und GAL zur Bilanzverbesserung ihrer Regierungszeit noch vor den Bürgerschaftswahlen 2012 abzufeuern.

Bullan: „Ein zu erwartender Rohrkrepierer wird weder der Koalition noch den betroffenen Eltern, Kindern und PädagogInnen in dieser Stadt nutzen.“

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