Hitzefrei – wer hat die zündende Idee?

Erinnern Sie sich: Wenn das Thermometer in der Klasse langsam Richtung 30 ° C kletterte, 31°, 32° – und dann das erlösende Signal: HITZEFREI!!! Glückliche Zeiten – aber an Hamburgs Grundschulen führt warmes Wetter regelmäßig zu üblem Stress.

Seit zu Zeiten von Rosemarie Raab die Verlässliche Halbtagsgrundschule eingeführt wurde, können Hamburgs Eltern sicher sein: Ihre Kinder sind den ganzen Vormittag über gut untergebracht. Vorbei die Zeiten, an denen kleine Kinder wegen ausfallender Stunden früher nach Hause geschickt wurden und Eltern sich deswegen Sorgen machen mussten.

Jedenfalls meistens – bis auf die wenigen Tage, an denen es in den Schulen unerträglich heiß wird. Jeder Lehrer kennt das: Die eine Hälfte der Klasse schläft fast ein, die andere Hälfte wird unruhig und aggressiv, man selbst hält es kaum noch aus, und eigentlich denkt jeder „nichts wie raus!“. Jetzt müsste das Hitzefrei kommen.

Es kommt aber nicht, oder jedenfalls nicht für alle Kinder: Eine verlässliche Schule muss eben auch im Sommer verlässlich sein, auch bei höheren Temperaturen können Sechsjährige nicht ohne Betreuung auf die Straße entlassen werden.

In vielen Schulen gibt es deshalb mehr oder weniger gelungene Fragebögen an die Eltern: Darf Ihr Kind Hitzefrei bekommen, oder darf es nicht? Dann wird nach Hause geschickt, wer darf; der Rest muss bleiben. Die Klasse ist nur noch zur Hälfte gefüllt, die Atmosphäre wird entspannter, allen könnte geholfen sein.

Wären da nicht die Kinder, die voll ohnmächtigen Zorns sehen, wie ein Teil der Freunde in die Sonne oder gar ins Freibad entweicht, während sie noch schwitzen müssen. Warum nur? Werden sie für irgendetwas bestraft? Die Lehrerin zuckt die Achseln: Die Entscheidung haben schließlich die Eltern getroffen, ein typisch „häusliches“ Problem.

Die Folge: Die Eltern bekommen den vollen Zorn. Warum können sie keine Betreuung organisieren? Warum sind sie womöglich alleinerziehend? Warum müssen sie zur Arbeit, während die Mutter des Freundes zu Hause bleibt? „Ich muss mich morgens dafür entschuldigen, dass ich Arbeit habe“, sagt zum Beispiel die alleinerziehende Mutter eines Achtjährigen. Aber dshalb das Hitzefrei gleich für alle abschaffen?

Welche Ideen haben Sie? Oder, wenn Sie betroffen sind: Wie wird es bei Ihnen gehandhabt? Hat jemand eine zündende Idee?

2 Gedanken zu „Hitzefrei – wer hat die zündende Idee?“

  1. Hitzefrei war schon immer ein Problem. Vor 20 Jahren war das vor allem der Neid auf die scheinbar begünstigten Lehrer. Ich habe damals in der Schulbehörde gearbeitet, dies ist ein typisches Telefongespräch an einem heißen Vormittag:

    – „Schulbehörde, Bulrich, guten Tag, was…“

    – „Meyer, guten Tag, hören Sie mal, mein Nachbar ist Lehrer. Der war gestern um halb zwölf zu Hause und hat seinen Rasen gemäht.“

    – „Äh – und?“

    – „Na, immerhin lebt der von meinen Steuern!“

    – „Es war gestern sehr warm, wahrscheinlich war Hitzefrei.“

    – „Aber jetzt ist er gerade wieder nach Hause gekommen. Es ist wieder gerade halb zwölf!“

    – „Es ist auch wieder sehr warm…..“

    – „Hm. Wenn ich ihn schon bezahlen muss, könnten Sie ihn dann nicht wenigstens zu mir ‚rüberschicken? Bei mir müsste auch mal gemäht werden…“

    Und so weiter, bis zu 20 Gespräche an einem heißen Vormittag!

  2. Es wird doch wohl moeglich sein den Unterricht an das Wetter anzuzpassen. D. h. Aufenthalt im Freien vielleicht Schatten mit Spielen oder Ruhe und Kloenen. Besonders gute Paedagogen koennen ja sogar versuchen dem ganzen einen Inhalt zu geben.

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