Hier verrottet ein Stück Hamburg

Der Verein für Hamburgische Geschichte und der Arbeitskreis Denkmalschutz sind in großer Sorge, dass ein letzter Rest des Hamburger Gängeviertels an der Caffamacherreihe verloren geht. Mit einem Offenen Brief wenden sich beide an die Verantwortlichen: „Wieder verrottet ein Stück Altes Hamburg vor aller Augen. Wieder fehlt es an dem Mut, dem Verfall des Quartiers entgegen zu wirken, das zu den bedeutsamen Baudenkmalen der Stadt zählt.“

Weiter heißt es in dem Schreiben:

Da der bislang für eine Sanierung in Aussicht genommene Investor seit Jahren in Untätigkeit verharrt, ist mehr als überfällig, dass Senat und Bezirk sich zu einer Neuorientierung durchringen.

Die zurück liegende Erfahrung zeigt: Das Quartier darf keinem neuen Großinvestor wieder für eine „Komplettlösung“ übergeben werden. Die vorhandene Kleinteiligkeit zu bewahren, sind mehrere kleine Bauherren weit eher in der Lage. Sie können auch besser darauf achten, dass nicht nur Fassadenkosmetik betrieben wird, sondern dass tatsächliche Restaurierung mit weitgehender Erhaltung von historischer Subtanz gewährleistet bleibt.

Das Ziel sollte sein, die Sanierung Schritt für Schritt zu realisieren. Nur so kann gesichert werden, dass die in jüngster Zeit in Ansätzen gewachsene vielfältige Nutzung weiter geführt wird.

Ein aus drei Jahrhunderten stammendes Gebäudeensemble gilt es zu retten, das in exemplarischer Weise von vergangener Wohn- und Arbeitskultur in unserer Stadt zeugt. Zugleich bietet sich die einmalige Möglichkeit, inmitten der Innenstadt ein lebendiges und vielfältige Viertel entstehen zu lassen, in den Platz für Gewerbe, Kunstausübung und Wohnen ist.

Wir appellieren eindringlich an die Verantwortlichen in Senat und Bezirk, zum Wohl der ganzen Stadt einen Neuanfang zu wagen. Wenn jetzt nicht gehandelt wird, ist die letzte Chance vertan.

Hamburg, im August 2009
Verein für Hamburgische Geschichte e.V.
Prof. Dr. Joist Grolle
Vorsitzender

Arbeitskreis Denkmalschutz
in der Patriotischen Gesellschaft von 1765
Dipl.-Ing. Gerhard Hirschfeld
Sprecher

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