Hamburger Senat besucht hellsten Röntgenlaser der Welt

Die Großforschungsanlage European XFEL nimmt in diesem Jahr ihren Nutzerbetrieb auf

Im Rahmen der heutigen Senatssitzung beim European XFEL im schleswig-holsteinischen Schenefeld haben sich die Mitglieder des Senats über den aktuellen Stand zur internationalen Großforschungseinrichtung informiert. Prof. Dr. Robert Feidenhans’l, Vorsitzender der Geschäftsführung des European XFEL, stellte  die Einrichtung im Rahmen eines Vortrags mit anschließender Führung durch die Experimentierhalle vor. Neben den Senatsmitgliedern nahm auch Kristin Alheit, Ministerin für Soziales, Gesundheit, Wissenschaft und Gleichstellung des Landes Schleswig-Holstein, teil.

Die European XFEL GmbH ist eine gemeinnützige Forschungsorganisation, die eng mit dem Forschungszentrum DESY und weiteren internationalen Institutionen zusammenarbeitet. Bei Beginn des Nutzerbetriebs, voraussichtlich im September 2017, wird sie rund 280 Menschen beschäftigen. Mit Kosten von 1,5 Milliarden Euro für Bau und Inbetriebnahme und einer Länge von 3,4 Kilometer zwischen Bahrenfeld und Schenefeld in Schleswig-Holstein ist European XFEL eines der größten und ambitioniertesten europäischen Forschungsprojekte. Derzeit beteiligen sich elf Länder: Dänemark, Deutschland, Frankreich, Italien, Polen, Russland, Schweden, die Schweiz, die Slowakei, Spanien und Ungarn. Deutschland (Bundesministerium für Bildung und Forschung sowie die Länder Hamburg und Schleswig-Holstein) trägt 58 Prozent der Kosten, Russland 27 Prozent. Die anderen Partnerländer sind mit ein bis drei Prozent beteiligt.

Olaf Scholz, Erster Bürgermeister der Freien und Hansestadt Hamburg: „Mit dem European XFEL werden wir über den besten Röntgenlaser der Welt verfügen. Internationale Forschergruppen werden hier atomare Details von Viren und Zellen entschlüsseln, chemische Reaktionen filmen und Erkenntnisse über das Innere von Planeten gewinnen. Damit wird Hamburg zur Welt-Hauptstadt der Röntgenlichtforschung und zu einem herausragenden europäischen Standort für Forschung und Innovation.“

Katharina Fegebank, Senatorin für Wissenschaft, Forschung und Gleichstellung: „Ich freue mich, dass die Arbeiten an der Anlage so gut vorangehen. Wenn die ersten internationalen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler im Herbst mit ihrer Forschung am Superröntgenlaser starten, wird das dem Wissenschaftsstandort einen kräftigen Schub geben. Die neuen Möglichkeiten lassen auf die Entwicklung innovativer Medikamente und Werkstoffe hoffen und auf neue Erkenntnisse in der Erforschung des Kosmos. Hamburg hat das Potenzial, eine der großen Innovationsmetropolen Europas zu werden – der European XFEL spielt dabei eine wichtige Rolle.“

Der European XFEL ist der weltweit hellste Röntgenlaser. Er erzeugt ultrakurze Laserlichtblitze im Röntgenbereich – 27.000- mal in der Sekunde und mit einer Leuchtstärke, die milliardenfach höher ist als die der besten Röntgenlaserstrahlungsquellen herkömmlicher Art. Diese Leistungsfähigkeit eröffnet völlig neue Forschungsmöglichkeiten: Atomare Details von Viren und Zellen lassen sich entschlüsseln, das Filmen chemischer Reaktionen auf atomarer Ebene ist möglich und die Aufklärung der Struktur von Biomolekülen wird vorangetrieben.

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