Hamburger Monitoring macht Schule

Integrationsklima wird nun in allen Bundesländern erfasst

Das Hamburger Integrationsmonitoring mit der 2018 erstmals erhobenen Komponente zum subjektiven, gefühlten Stand der Integration in der Stadt, wird nun bundesweit zum Einsatz kommen. Dies geht aus einer Drucksache des Senats für die kommende Bürgerschaftssitzung (21/17840) hervor.

Hintergrund ist der Beschluss von Bund und Ländern, sich ergänzend zum bisherigen Monitoring auch künftig am Integrationsbarometer des Sachverständigenrats deutscher Stiftungen für Integration und Migration (SVR) zu beteiligen. Damit werden erstmals für alle Länder vergleichbare Daten auch zur sozialen Integration sowie zum Integrationsklima erhoben. Die Ergebnisse dieser ersten gemeinsamen Erhebung werden im Frühjahr 2021 vorliegen.

Dazu Kazim Abaci, integrationspolitischer Sprecher der SPD-Bürgerschaftsfraktion: „Wir wollen unsere Integrationspolitik anhand von Kennzahlen kontinuierlich verbessern. Das Integrationsbarometer trägt seinen Teil dazu bei, indem es auch die Meinung und die Gefühlslage der Bevölkerung einbezieht. Dies gelingt auch, weil Menschen mit und ohne Migrationshintergrund in den Befragungen zu Wort kommen. Die gefühlte Integration in der Bevölkerung oder das Integrationsklima sind neben den Kennzahlen zu Bildungserfolgen, zur Erwerbsintegration oder zur sozialen Teilhabe wichtige zusätzliche Indikatoren dafür, ob Integration gelingt oder nicht. Deshalb freue ich mich sehr, dass Bund und Länder sich darauf verständigt haben, länderspezifische Auswertungen des Integrationsbarometers vorzunehmen. Das und die Ergebnisse des Integrationsbarometers 2018 zeigen, dass Hamburg mit seiner Integrationspolitik auf einem guten Weg ist. So liegen etwa insbesondere die Werte für Zusammenhalt und zum Integrationsklima über dem Bundesdurchschnitt. Hamburg ist nicht umsonst das ‚Tor zur Welt‘: Die Hamburgerinnen und Hamburger wissen, dass kulturelle Vielfalt eine Bereicherung für unsere Gesellschaft ist, wenn sich alle Bevölkerungsgruppen auf gemeinsame gesellschaftliche Werte stützen.“

Dazu Filiz Demirel, integrationspolitische Sprecherin der Grünen Bürgerschaftsfraktion: „Es ist für den Blick auf die Gefühlslage vieler Menschen mit und ohne Migrationshintergrund wichtig, dass künftig – wie von uns gefordert – in regelmäßigen Abständen Daten zu den subjektiven Sichtweisen auf die Integration in unserer Stadt erhoben und ausgewertet werden. Denn häufig sind es weniger die abstrakten, statistisch mess- und auswertbaren Fakten, die ausschlaggebend sind für das Gelingen von Integration. Vielmehr ist die Frage von zentraler Bedeutung, ob sich jemand hier angekommen fühlt und als Teil der Gesellschaft akzeptiert wird. Der Beschluss von Bund und Ländern, sich künftig am Integrationsbarometer zu beteiligen, ist von unschätzbarem Wert. Wir müssen in Hamburg für diese wichtige Erhebung nicht erneut einen Sonderweg gehen, sondern konnten den Bund und die anderen Bundesländer mit ins Boot holen. Dies senkt nicht nur die damit verbundenen Kosten, sondern erleichtert auch das Voneinander-Lernen – denn es ermöglicht, die Wirksamkeit der integrationspolitischen Maßnahmen in den verschiedenen Bundesländern auf die gefühlte Integration zu prüfen und zu vergleichen. Außerdem wird die Auswertung um weitere Fragen erweitert, die ich für sehr wichtig halte: Lebenszufriedenheit und Institutionenvertrauen. Denn viele Menschen mit Migrationshintergrund haben ein anderes Bild von staatlichen Institutionen und haben in den Herkunftsländern negative Erfahrungen mit ihnen gemacht. Eine Erfassung dieser Sichtweisen ist dabei ein erster Schritt, um zukünftig mehr Vertrauen herstellen zu können.“

Hintergrund:
2018 hatte Hamburg mit einer eigens in Auftrag gegebenen Sonderauswertung des Integrationsbarometers den Stand der gefühlten Integration in der Stadt erfassen lassen. Dabei werden sowohl Menschen mit Migrationshintergrund als auch ohne befragt. Daraufhin hatten die Bürgerschaftsfraktionen von SPD und Grünen beschlossen, diese Erhebungen künftig regelmäßig alle zwei Jahre durchführen zu lassen (21/16523).

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