Hamburger Kühe wachsen ohne Gentechnik auf

Den Anfang macht die JVA Hahnöfersand: Der städtische Milchwirtschaftsbetrieb des Gefängnisses hat die Erklärung für eine gentechnikfreie Landwirtschaft unterschrieben und verzichtet komplett auf gentechnisch veränderte Futtermittel. Initiiert hat dies die GAL-Fraktion, die zusammen mit den anderen Fraktionen in der Bürgerschaft heute einem umfassenden Antrag (Drs. 19/ 5091) zur Gentechnikfreiheit in Hamburg zustimmen will.

„Die stadteigene JVA hat vorgelegt und zeigt: Gentechnisch veränderte Organismen sind in Hamburg nicht erwünscht“, sagt Jenny Weggen, Vorsitzende des Umweltausschusses der Bürgerschaft und Sprecherin für Umwelt- und Verbraucherschutz der GAL-Fraktion. Sie verspricht: „Die Stadt wird sehr viel dafür tun, dass auch konventionell wirtschaftende Bauern künftig leicht auf Gentechnik verzichten können. Dabei geht Hamburg mit dem eigenen Landwirtschaftsbetrieb als gutes Beispiel voran: Die stadteigenen Kühe wachsen künftig ohne gentechnisch veränderte Futtermittel auf.“

Die Hamburgische Bürgerschaft will Hamburgs Bauern und Bäuerinnen eine gentechnikfreie Betriebsführung nahebringen. Unter anderem unterstützt die Stadt Initiativen zur gentechnikfreien Region sowie die Vermarktung regionaler Produkte ohne Gentechnik.

„Unser Antrag soll verhindern, dass sich gentechnisch verändertes Saat- und Pflanzgut auf den Feldern der Stadt aus breit machen kann“, erklärte Weggen weiter. „Denn ist diese Saat erst einmal ausgesät, verbreiten sich diese Pflanzen über Feldgrenzen hinweg unkontrollierbar. Wind und Insekten machen nicht vor Zäunen oder Knicks halt.“

Jenny Weggen ruft alle Landwirtinnen und Landwirte in Hamburg dazu auf, ebenfalls die Erklärung für eine gentechnikfreie Landwirtschaft zu unterschreiben – für eine Gentechnik-Freie und Hansestadt Hamburg.

Hintergrund

Mit dem Beschluss setzt die GAL-Fraktion ihre Bemühungen um ein gentechnikfreies Hamburg fort. Schon im Koalitionsvertrag haben sich GAL und CDU darauf geeinigt, Initiativen der Landwirtschaft zur Schaffung gentechnikfreier Regionen zu unterstützen und die Vermarktung im Rahmen der Kampagne „Aus der Region für die Region“ zu fördern. Im vergangenen Oktober empfing Jenny Weggen den Gentechnik-Gegner und Träger des alternativen Nobelpreises Percy Schmeiser aus Kanada im Rathaus. Auf GAL-Initiative hin haben sich jetzt alle Fraktionen von ursprünglich drei unterschiedlichen Versionen auf einen gemeinsamen Antrag einigen können.

Nach einer im Mai 2009 von Slowfood in Auftrag gegebenen Forsa-Umfrage lehnen 78 Prozent der Deutschen gentechnisch veränderte Lebensmittel ab. Darüber hinaus sprechen sich sogar 85 Prozent gegen die Verfütterung von gentechnisch manipulierten Pflanzen an Nutztiere aus.

Derzeit baut noch kein Betrieb in Hamburg gentechnisch veränderte Pflanzen an. Die Initiative gentechnikfreie Metropolregion Hamburg ruft Höfe, Gärtnereien und Imkereibetriebe dazu auf, sich zur Gentechnikfreiheit zu verpflichten. Im norddeutschen Raum sind dem Aufruf bereits 1200 Betriebe gefolgt.

Der Antrag zur Erklärung für eine gentechnikfreie Landwirtschaft ist über folgenden Shortlink zu erreichen: http://bit.ly/dsLoSr

Gentechnisch veränderte Organismen sind ein Risikofaktor. Ihre Auswirkungen auf andere Pflanzen, auf Tiere und auch den Menschen sind wenig erforscht. Sie schaden mit Sicherheit der Umwelt, da sich die genetisch veränderten Pflanzen verbreiten und Spuren bei Artverwandten hinterlassen. So werden auch sogenannte „Unkräuter“ immer widerstandsfähiger und sind mit gesundheitlich geprüften handelsüblichen Ackergiften nicht mehr zu bekämpfen.

Weitere Informationen stellt der Informationsdienst Gentechnik bereit.

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