HafenCity: Enttäuschender Masterplan

Enttäuscht hat der SPD-Sprecher für Stadtentwicklungspolitik, Andy Grote, auf die heute vorgestellten Fortschreibung des Masterplans HafenCity reagiert: „Die Ergebnisse sind kümmerlich. Die Chance, aus bisherigen Fehlern zu lernen, wurde vertan.“

Völlig unverständlich sei, dass die geplante Erhöhung der Baumasse in erster Linie zu Gunsten zusätzlicher gewerblicher Nutzungen erfolgen soll. Der Wohnungsbau profitiere weit weniger. „Die Planung zeigt einmal mehr, dass Wohnungsbau unter Schwarz-Grün keine Priorität hat“, bedauerte Grote.

Der überarbeitete Masterplan sieht für die gesamte HafenCity eine Erhöhung der geplanten Zahl an Wohnungen um lediglich 300 (5.800 statt 5.500) vor, während der Gewerbeflächenanteil von Flächen für 40.000 auf mindestens 45.000 Arbeitsplätze gesteigert wird. Dabei bezieht sich die Steigerung um 300 Wohnungen (entspricht+ 5%) noch nicht einmal auf die östliche HafenCity, sondern ist vermutlich schon in den aktuellen Projekten (insbesondere Überseequartier) enthalten. Für den noch unbebauten östlichen Bereich konnte die Senatorin trotz der geplanten erheblichen Erhöhung der Baumasse keine Angaben zu zusätzlichem Wohnungsbau machen.

Der Senat hatte den Büroflächenanteil gegenüber dem ursprünglichen Masterplan aus dem Jahr 2000 zuvor schon einmal von Flächen für 20.000 auf Flächen für 40.000 Beschäftigte verdoppelt, während der Wohnungsanteil von 5.500 Wohnungen unverändert geblieben war. Mit der erneuten Steigerung um „mindestens 5.000“ setze der Senat seinen Kurs der Entwicklung der HafenCity zu einem Stadtteil mit Büro-Dominanz fort.

Keinerlei konkrete Aussagen konnte die Senatorin auch zu angestrebten Anteilen für geförderten Wohnungsbau, Genossenschaftswohnungsbau und zum angestrebten Mietniveau der Wohnungen machen.

„Angesichts des Mangels an bezahlbarem Wohnraum ist es erschreckend, dass Schwarz-Grün sich für die weitere Entwicklung der HafenCity keinerlei konkrete Ziele gesetzt hat“, sagte Grote. Da aber die Grundstückspreise auch zukünftig die sehr teuren Infrastrukturkosten decken und zudem sämtlich im Passivhausstandard entstehen sollen, sei hier kaum an günstige Mieten zu denken. „Die HafenCity wird auch in Zukunft ein teures Pflaster bleiben, preisgünstiger Wohnraum wird unter diesen Bedingungen nur in Nischen stattfinden können“, sagte Grote.

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