Härtere Strafen für Vergewaltigung

Nur jeder achte wegen einer Vergewaltigung angezeigte Täter wird in Deutschland auch verurteilt. Das will Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD) ändern und den Vergewaltigungsparagrafen verschärfen.

Die Arbeitsgemeinschaft Sozialdemokratischer Frauen (ASF) begrüßt den Vorschlag des Ministers.
Kaum ein Verbrechen wird in Deutschland so selten bestraft wie eine Vergewaltigung – obwohl diese zu den häufigsten Formen von Gewalt an Frauen zählt. Die Dunkelziffer liegt bei etwa 160.000 Vergewaltigungen pro Jahr! Das sind mehr als 438 Vergewaltigungen pro Tag. Dem gegenüber stehen nur etwa 1.000 Verurteilungen. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Mann für eine Vergewaltigung bestraft wird, ist somit geringer als ein Prozent.

Justizminister will Gesetz verschärfen


Seit Jahren beklagen Frauenorganisationen, dass die Gerichte die Hürden für eine Verurteilung wegen Vergewaltigung immer höher legen. Grund dafür sind unter anderem Lücken im deutschen Strafecht. Nach derzeitigem Stand liegt nur dann eine Vergewaltigung vor, wenn der Täter entweder Gewalt anwendet, der Betroffenen mit Gefahr für Leib und Leben droht oder eine schutzlose Lage vorliegt. Dies führt dazu, dass nur jeder achte angezeigte Täter verurteilt wird.

Das will der Bundesjustizminister mit einer Verschärfung des Vergewaltigungsparagrafen im Strafgesetzbuch ändern. „Wir müssen alles tun, womit wir Frauen besser vor sexueller Gewalt schützen“, sagte Maas jüngst der Frankfurter Rundschau.

Gewalt gegen Frauen gehört noch immer zum Alltag

Auch in diesem Jahr hat die SPD wieder an der Terre des Femmes-Fahnenaktion „Frei leben – ohne Gewalt“ teilgenommen. Damit setzt SPD am Internationalen „Tag für die Beseitigung von Gewalt gegen Frauen“ ein klares, öffentliches Zeichen gegen jegliche Gewalt an Frauen und bekundet ihre Solidarität mit allen von Gewalt betroffenen Frauen.

Einer aktuellen Studie der EU zufolge ist jede dritte Frau in Deutschland von Gewalt betroffen. Viele Frauen, die unter körperlicher oder psychischer Gewalt leiden, wissen oftmals nicht, wem sie sich anvertrauen sollen.

Hilfetelefon: 24-Stunden-Beratung in 15 Sprachen

Bundesfrauenministerin Manuela Schwesig (SPD) startete deshalb Anfang der Woche eine Selfie-Aktion, um die Bekanntheit des Hilfetelefons „Gewalt gegen Frauen“ zu erhöhen. Die Ministerin lädt die Menschen dazu ein, mit einem eigenen Foto in ihren sozialen Netzwerken auf das Hilfetelefon aufmerksam zu machen. „Ich rufe alle dazu auf, sich aktiv an der Bekanntmachung der Hilfetelefon-Nummer zu beteiligen und damit Frauen zu ermutigen, sich Hilfe zu suchen“, sagte Schwesig.

Das Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ ist das einzige Beratungsangebot in Deutschland, das Tag und Nacht unter der Rufnummer 08000 116 016 und per Online-Beratung auf www.hilfetelefon.de erreichbar ist. Und zwar vertraulich, kostenfrei und in 15 Sprachen.

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