Große Worte, kleine Geister

KANONE.jpegDie GAL-Bürgerschaftsfraktion kritisiert den Umgang der Kultursenatorin mit der Diskussion um die Aufstellung der Schimmelmann-Büste in Wandsbek. In seiner Antwort auf eine Schriftliche Kleine Anfrage sagt der Senat lediglich, die Aufstellung der Büste „bezog sich auf die Enthüllung von Skulpturen dreier für das historische Wandsbek bedeutender Persönlichkeiten und nicht auf die Ehrung der Person des Grafen von Schimmelmann oder eine Auseinandersetzung mit der europäischen Kolonialgeschichte.“

In einem Interview mit der Hamburger Morgenpost vom 22.9.2006 hatte die Senatorin, wie auch in Bürgerschaftsanfragen zuvor, erklärt, für die Auseinandersetzung mit dem europäischen Kolonialerbe sei die Kulturbehörde nicht zuständig.

Manuel Sarrazin, Sprecher für Internationales der GAL-Bürgerschaftsfraktion, erklärt: „Was soll denn die weitgehend kritiklose Aufstellung der Schimmelmann-Büste sonst sein, wenn keine Ehrung der Person. Einer Person wie Schimmelmann kann man nicht ohne eine intensive Auseinandersetzung mit dem Sklaven- und Waffenhandel seiner Zeit und dem europäischen Kolonialismus insgesamt eine Büste errichten. Das Denkmal muss entfernt oder in einen komplett neuen geschichtsdarstellerischen Zusammenhang gestellt werden!“

In der Antwort auf die GAL-Anfrage gibt der Senat mit Verweis auf die Drucksache 18/2902 erneut zu, kein Konzept für den Umgang mit Hamburgs kolonialem Erbe zu haben. „Der Senat gibt freimütig zu, zur Aufarbeitung der Geschichte nichts beitragen zu wollen. GAL-Anträge zum Thema werden ohne Diskussion im Ausschuss abgelehnt. Die Metropole Hamburg zeigt sich hier von ihrer kleingeistigen provinziellen Seite“, kritisiert Sarrazin.

Die GAL hatte Anfang 2006 in einem Bürgerschaftsantrag „Hamburgs Kolonialgeschichte – Erinnern statt übersehen“ (Bürgerschaftsdrucksache 18/3710) u.a. die Einrichtung eines „Parks der Kolonialgeschichte“, eine einheitliche Serie von Informationstafeln und ein Bildungskonzept zu Hamburgs Rolle im deutschen und europäischen Kolonialismus gefordert. Die CDU lehnte den Antrag mit ihrer Bürgerschaftsmehrheit ab.

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