GEW zum Unterrichtsausfall

Ressourcen erhöhen, statt Schulleitungen prügeln

Vor einer Woche veröffentlichte der Senat Zahlen zum Unterrichtsausfall an Hamburger Schulen. Grund war eine kleine Anfrage zum Thema “Schuldaten“. 1,2 Prozent der Unterrichtsstunden fallen danach im Durchschnitt ersatzlos aus. Der Sprecher der Schulbehörde sieht schulinterne Organisationsprobleme, nicht hohe Krankenstände als entscheidendste Ursache. Nach Angabe der Schulbehörde ist es Aufgabe der Schulleitung den Vertretungsunterricht so zu organisieren, dass kein Unterricht ausfällt.

Dazu meint die GEW Vorsitzende Anja Bensinger-Stolze: „Wir, die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, sehen das anders. Die Fehlzeiten der Lehrkräfte sind in den letzten Jahren um 1 Prozent gestiegen von 4,9 auf 5,9 Prozent. Und dies vor dem Hintergrund eines signifikant gesunkenem Altersdurchschnitts und einer hohen Teilzeitquote von über 50 Prozent, weil die Arbeit und die Belastungen sonst nicht zu schaffen sind. Zu diesem Ergebnis kam auch eine Umfrage der GEW im Frühjahr 2014. Allein in der Inklusion fehlen 550 Stellen nach Berechnungen der GEW. Langfristige Vertretungen für Mutterschutz, Elternzeit und Langzeiterkrankungen belasten zudem die Budgets einzelner Schulen in besonderem Maße und werden nicht ausgeglichen.“

Forderungen nach stärker fachbezogener Vertretung scheitern nach Aussagen der bildungspolitischen Sprecherin der CDU an Absprachen und Kommunikation der Lehrkräfte.

Dazu Bensinger-Stolze: „Seit Jahren bemängelt die GEW, dass mehr Zeit für Kommunikation und Absprachen, nämlich ausreichend Kooperationszeiten für Lehrkräfte und PädagogInnen zur Verfügung gestellt werden müssen, nicht nur für Vertretungsabsprachen. Zu diesem Ergebnis kam bereits die Behler-Kommission in ihrer Untersuchung der Lehrerarbeitszeit 2008.“

„Das Arbeitszeitmodell muss überarbeitet werden“, so auch die Forderung der Grünen. Die ungenügende Arbeitszeitbemessung führe zu Überlastung und mache krank.

„Dies ist auch an dem hohen Stundenausfall in den sozial schwachen Stadtteilen zu merken“, so Bensinger-Stolze. „Hier ist die Arbeit am belastendsten und herausforderndsten. Eine besonders zu fördernde Schülerschaft erschwert zudem Vertretungslösungen wie Klassenaufteilung und individuelle Arbeitsaufträge.“

„Eine Kritik an den Schulleitungen löst das Problem nicht“, so die Gewerkschaftsvorsitzende. „Vielmehr sind unterstützende Maßnahmen und Ressourcen erforderlich. Die GEW fordert ein Umdenken in der Schulpolitik, ein sorgsames und weitsichtiges Umgehen mit der Arbeitskraft der Pädagoginnen und Pädagogen. Denn: Wer Qualität will, muss Gesundheit fördern.“

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