GEW: Primarschule löst Probleme nicht

Das Kernproblem des gegliederten Schulsystems bleibt ungelöst, sagt die GEW und bezieht sich dabei auf das, was bisher aus den Koalitionsverhandlungen von CDU und GAL zu hören war.

Die Erklärung der GEW:

Laut Medienberichten haben CDU und GAL ihre unterschiedlichen schulpolitischen Ziele („Eine Schule für Alle“ einerseits und „Zwei-Säulen-Modell“) zu einer Idee der siebenjährigen Primarschule zusammen gebunden.

Den Kompromiss der Koalitionäre in spe kommentiert der Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, GEW Hamburg, Klaus Bullan.

„Die schwarzgrüne Konzeptemischung, Kinder bis zur sechsten Klasse gemeinsam zu unterrichten, ist ein Schritt in die richtige Richtung, bleibt aber von der Einen Schule für Alle noch viel zu weit entfernt. Am sinnvollsten ist es für Kinder und Jugendliche, wenn sie bis zum Schulabschluss gemeinsam lernen können. Das zeigt nicht nur der Blick über den deutschen Tellerrand auf die europäische Praxis, sondern auch wissenschaftlich-pädagogische Erkenntnisse aus der ganzen Welt.

Es gibt auch in Hamburg keinen sachlichen Grund, die Kinder nach sieben Jahren gemeinsamen Lernens in verschiedene Schulformen zu selektieren. Wir bedauern deshalb sehr, dass den Koalitionären offenbar der Mut fehlt, gleich den ganzen Schritt zu gehen und ‚Eine Schule für alle’ einzuführen. Wer sich an eine große Reform der Schulstruktur wagt, sollte es den Kindern ermöglichen, an einer Schule bleiben zu können. Dies wäre der konsequentere Schritt in Richtung ‚Eine Schule für Alle‘.

Die aktuellen Berichte lassen zwar vermuten, dass die GAL/CDU-Vereinbarung auch positive Ansätze zur Veränderung der Schullandschaft bietet. Aber das Problem der Ungerechtigkeit eines gegliederten Schulwesens bleibt im Kern unangetastet: Junge Menschen werden je nach ihrer sozialen Herkunft auf unterschiedliche Zugänge zu Bildung sortiert. Künftig wird die Entscheidung über die Bildungskarriere eines Kindes eben nicht nach der vierten Klasse, sondern entweder schon zu Schulbeginn oder aber in der schwierigen Phase der Pubertät fallen. Insbesondere sehen wir die Gefahr, dass der Druck auf Eltern und Kinder steigt, schon zu Anfang die ‚richtige‘ Grundschule zu wählen.

Die GEW wendet sich auch weiterhin gegen ein gegliedertes Schulsystem, in dem Bildungschancen nach Herkunft und sozialer Lage verteilt werden.“

Ein Gedanke zu „GEW: Primarschule löst Probleme nicht“

  1. Das Aufgliedern oder gemeinsame Lernen ist doch nicht dafür verantwortlich, dass die Bildungschancen nach sozialer Herkunft und Einkommenslage verteilt sind.

    Die Schule ist heute allgemein, aufgrund der vielfältigen Reformen und Versuche, nicht in der Lage eine hinreichende Förderung zu gewährleisten. Damit sind Schüler mit Eltern, die ein höheres Bildungsniveau haben, klar im Vorteil, da diese Eltern in der Lage sind, Ihren Kindern nicht verstandenen Stoff zu vermitteln. Darüber hinaus zeigt der stark aufstebende Markt für Nachhilfe, dass die Förderung von Kindern vom Einkommen der Eltern abhängig ist . Nachhaltige Förderung aller Kinder durch kleinere Klassen, für Förderung verfügbare Lehrer und kontinuierliche Schulentwicklung wären das Mittel der Wahl.

    Aber wie sieht denn heute die Ralität aus? Für das G8 gibt es in Hamburg keine geigneten Bücher. Kopien sind durch die Schule sind nur für 5€ pro Schuljahr genehmigt.

    Und was passiert bei der unbestritten notwendigen Mobilität der berufstätigen Eltern? Ein Umzug nach Bayern, danach Versetzung nach Flensburg und zurück nach Hamburg. In 12 Schuljahren sicher nicht ungewöhlich und zur Vermeidung von Arbeitslosigkeit unvermeidbar. Die Schullaufbahn kann nur durch extreme Belastung von Schülern ( zeitlich) und Eltern (finanziell) gerettet werden.

    Deshalb die Forderung: gleiche Voraussetzungen in allen Bundesländern, sicherlich durch die Abschaffung der Länderhoheit im Bildungswesen zu erreichen. Dann hören auch die unsinnigen Versuche endlich auf!

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