GEW kritisiert Bildungsmonitor

Die GEW warnt vor einer Überbewertung des seit zehn Jahren alljährlich im Herbst veröffentlichten „Bildungsmonitors“ des Institutes der deutschen Wirtschaft (IW) im Auftrag der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM).

Dabei handelt es sich nicht um eine neue Untersuchung der Bildungssysteme der 16 Bundesländer, sondern um einen Ländervergleich unter vorwiegend bildungsökonomischer Zielstellung. Die Basis dafür ist eine Zusammenstellung und Bewertung offizieller statistischer Daten und vorhandener Untersuchungsergebnisse verschiedener anderer Bildungsstudien. Darauf weisen die Verfasser des Monitors auch ausdrücklich hin. Effektivität und Effizienz der Bildungssysteme mit Blick auf ihre Ergebnisse stehen im Mittelpunkt – entsprechend sind Handlungsfelder und Indikatoren des Vergleichs formuliert.

Seiner Popularität steht die mangelhafte wissenschaftliche Qualität des Bildungsmonitors entgegen: Für seine niemals wechselnde Methodik trotz jährlichem Schwerpunktwechsel bemüht der Bildungsmonitor ein Grundkonzept, das jegliche Bildungszunahme mit in der Zukunft steigendem wirtschaftlichem Wachstum gleichsetzt. Die behaupteten empirischen Beweise für dieses methodische Vorgehen beruhen auf Induktionsschlüssen. D. h. Ergebnisse von ökonometrischen Forschungen zum Einfluss von Bildungsvariablen auf das Wirtschaftswachstum in der Langfristperspektive (teilweise bis zu 50 Jahre!) im internationalen Vergleich werden einfach auf den Vergleich der Bundesländer übertragen, ohne dass hier ein Modell für die Bundesländer jemals getestet wurde. Keines der sogenannten Handlungsfelder und deren Einfluss auf das Wirtschaftswachstum sind somit empirisch abgesichert.

„Das Untersuchungsdesign in Form des Benchmarking mit Leistungsranking erscheint für Medien als sehr attraktives Format, weil die gut aufbereiteten Ergebnisse im wettbewerblichen Ranking ein Interesse bei der Leserin und dem Leser je nach Bundesland versprechen. Schon die Information, dass der Bildungsmonitor gar keine pädagogische Qualität messen kann, sondern nur ein Ranking danach erstellen möchte, welches Bundesland die am meisten wachstumsfördernde Bildungspolitik ‚produziert‘, geht in vielen Medienberichten verloren oder wird gar nicht weiter hinterfragt. “, kommentiert Anja Bensinger-Stolze, Vorsitzende der GEW Hamburg.

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