Gerda Zorn: „Wiederkehr des Verdrängten“

Neue Bücher Hamburger Autorinnen: Gerda Zorn liest aus ihrer Autobiografie „Wiederkehr des Verdrängten“ (trafo Literaturverlag)

Sonntag, 07. Februar, TeaTimeLesung 17.30 Uhr, Literaturhaus, Schwanenwik 38

Gerda Zorn, geb. 1920, ist eine Jahrhundertzeugin. Sie hat vier politische Systeme in Deutschland erlebt, ihre Schulzeit verlief in der Weimarer Zeit, 1934 begann ihr beruflicher Werdegang. Zunächst arbeitete sie bei der Tobis Filmgesellschaft, als sie sich aber weigerte, dem BDM beizutreten, musste sie die Firma verlassen. Das Kriegsende erlebte sie in Berlin bei der deutschen Propaganda-achrichtenagentur Transocean. Später fand sie Arbeit bei der Presse der russischen Alliierten in Berlin.

1950 wurde sie Redakteurin im Amt für Information in Ost-Berlin. Nach nur einem einzigen Kinobesuch im Westen schickte man sie zur Bewährung in die Fabrik. Als sie sich wehrte, erhielt sie Berufsverbot. 1956 folgte sie einem Freund aus dem Westen, heiratete ihn und zog nach Kassel. Sie arbeitet als Journalistin und engagiert sich in der Friedensbewegung, eine Zeit lang war sie aktiv im Schriftstellerverband und im VVN. Gerda Zorn ist insbesondere bekannt mit ihren Büchern über den Kampf gegen das Naziregime, sie hat viele Berichte von Angehörigen der Aktivistinnen des Widerstands ausgewertet und mit ihren Veröffentlichungen dafür gesorgt, dass ihre Schicksale nicht in Vergessenheit gerieten. Sie veröffentlichte wichtige publizistische Beiträge zur kritischen Aufarbeitung der deutschen Vor- und Nachkriegszeit.

In „Wiederkehr des Verdrängten“ schildert Gerda Zorn u. a. ihre Erlebnisse nach dem Ende des Krieges in der Ostzone, der späteren DDR, als Redakteurin und Journalistin. Im Westen erlebte sie später die Politik der Nachkriegszeit als Mitglied der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN). Ihre Autobiografie versteht sie auch als Danksagung und Erinnerung an die vielen engagierten Menschen, die sie auf ihrem kämpferischen Weg begleitet haben.

Nachträglich zum Geburtstag gratulieren und lesen: Jutta Heinrich, Charlotte Ueckert und Alexander Häusser aus ihren Werken, u. a. aus „Rote Großmütter. Gestern und heute“, „Nach Ostland geht unser Ritt“ (mit einem Vorwort von Herbert Wehner und einem Geleitwort von Egon Bahr) u. a.. Weitere Veröffentlichungen: „Frauen gegen Hitler“ (zus. mit Gertrud Meyer), „Widerstand in Hannover“, „Der alltägliche Faschismus“, „Bombenalltag“,
Roman.

Unkostenbeitrag: Euro 4,–
Kartenreservierungen unter: Telefon 227 92 03 /207 69 037 oder FAX an 229 15 01
oder Mailto: lit@lit-hamburg.de

Ein Gedanke zu „Gerda Zorn: „Wiederkehr des Verdrängten““

  1. Das ist ein Thema, das überhaupt noch zu wenig bearbeitet ist. Vor allem ist es interressant, wie die Kinder und Enkelkinder mit den Verbrechen der Nazitäter um gehen. Wie sie die Verdängung ihrer Familiengeschichte bewerkstelligen. Welche Strategien sie entwickelt haben.

    Mit freundlichen Grüßen
    Hans Jürgen Lietz
    P.S. Dieses Buch werde ich mir unbedingt kaufen.

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