„Frauenrechte sind Menschenrechte“

Frauenrechte sind Menschenrechte – das klingt ein wenig wie „Frauen sind Menschen“. Die SPD-Frauen erinnern unter diesem Titel an die ersten Wahlen zur verfassungsgebenden Weimarer Nationalversammlung vor 90 Jahren, bei der erstmals die Frauen aktives und passives Wahlrecht hatten.

Am 19. Januar 1919 gingen erstmals Männer und Frauen in Deutschland gemeinsam zu den Wahlurnen. Frauen konnten erstmals vom aktiven und passiven Wahlrecht Gebrauch machen, das sie erst am 12. November 1918 nach langem Kampf erhalten hatten. Von 421 gewählten Abgeordneten der Nationalversammlung wurden schließlich 37 Frauen gewählt, darunter 22 Sozialdemokratinnen.

Die SPD hatte als erste Partei bereits 1891 die Forderung nach dem allgemeinen, gleichen und geheimen Wahlrecht aller über 20 Jahre alten Reichsangehörigen ohne Unterschiede des Geschlechts in ihr Programm aufgenommen. 1895 brachte die SPD dann einen entsprechenden Antrag für eine Gesetzesänderung in den Reichstag ein, der bei den anderen Parteien jedoch nur Häme erntete.

Der Aufruf des Rates der Volksbeauftragten, der schließlich zur gesetzlichen Verankerung führte, kam durch die Stimmen der Sozialdemokraten zustande.

Aus Hamburg-Altona zog Louise Schroeder, spätere Oberbürgermeisterin von Berlin, in die Nationalversammlung ein. Hamburg entsandte die 41-jährige Genossin Johanna Reitze, ehemaliges Dienstmädchen und Arbeiterin in einer Druckerei.

Reitze im Jahre 1920: „Obgleich bei der letzten Wahl die weibliche Bevölkerung im Verhältnis zur männlichen 115 Prozent ausmacht, sind im Durchschnitt nur 5 Prozent der Mandate auf Frauen entfallen. Das ist also eine der Ursachen des Missmutes. Nicht minder groß ist die Enttäuschung all derjenigen weiblichen Wähler, die durch den Eingang der Frauen in die Parlamente eine allzu rasche Wendung der Dinge erhofft haben. Und in der Tat müssen wir Frauen eingestehen, dass wir bis jetzt nur von einer staatsrechtlichen Gleichstellung sprechen können, die wirtschaftliche und soziale müssen wir uns noch erkämpfen. Aus dem heutigen Recht soll ein Menschenrecht werden.“

Gabi Dobusch, Vorsitzende der SPD-Frauen: „Leider haben diese Worte einer der ersten weiblichen Abgeordneten in Deutschland noch immer eine hohe Aktualität. Auch 90 Jahre danach entspricht der Anteil der Frauen in den Parlamenten keineswegs dem Anteil der Frauen an der Bevölkerung. Und auch wahre Gleichstellung liegt noch in weiter Ferne, wie die extrem hohe Lohndifferenz bei gleichwertiger Arbeit zwischen Männern und Frauen hierzulande deutlich macht.“

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