Fluglärm: Deutlicher Rückgang bei Verspätungen nach 23 Uhr

Am Flughafen ist es nach 23 Uhr deutlich leiser geworden: Die Zahl der verspäteten Nachtflüge ist nach dem Negativ-Rekord 2018 um 42 Prozent zurückgegangen. 2019 waren nur noch 678 Flüge verspätet, im Vorjahr hatte die Zahl bei 1.174 gelegen. Das ist aus Sicht der Umweltbehörde ein großer Schritt in die richtige Richtung.

Umweltsenator Jens Kerstan erklärt dazu: „Bei den verspäteten Nachtflügen sind wir einen großen Schritt vorangekommen. Wir hatten am Flughafen 42 Prozent weniger Verspätungen nach 23 Uhr als im Vorjahr. Dieser Erfolg geht auf verschiedene Anstrengungen des Flughafens, der Airlines und der Umweltbehörde zurück: Wir hatten Ordnungswidrigkeitsverfahren mit hohen Gewinnabschöpfungen eingeleitet, eine Bearbeitungsgebühr erhoben und viele Gespräche geführt. Die Bürgerschaft hatte außerdem den 21-Punkte-Plan beschlossen, den wir konsequent umsetzen. Der Trend stimmt, er soll sich aber weiter fortsetzen: Die Zahl der Verspätungen muss noch weiter sinken.“

Zum Jahresende lässt sich auch eine Bilanz zur Beschwerdesituation ziehen: Hier ergibt sich folgendes Bild: Nur noch 1.517 Bürgerinnen und Bürger haben sich bei der Umweltbehörde über Fluglärm beschwert, im Vorjahr waren es noch 2.311 gewesen. Die Gesamtzahl der Fluglärmbeschwerden stieg dagegen weiter an, von 167.000 in 2018 auf 318.000 im vergangenen Jahr. Davon gingen allerdings nur 60.000 Beschwerden namentlich ein, die übrigen erfolgten ohne Angabe von Personendaten, also anonym.

Nur etwa 10 Prozent der 60.000 namentlichen Beschwerden kommen aus Hamburg, der Rest aus dem Umland. Bei den 258.000 anonymen Beschwerden verhält es sich umgekehrt: 187.000 stammen aus Hamburg, der Rest fast ausschließlich aus Norderstedt. Es gibt deutliche Hinweise darauf, dass diese Form der Beschwerden vermutlich zumeist unter Zuhilfenahme softwaregestützter digitalisierter Automatisierungsprozesse abgesandt wird.

Von den Beschwerdeführern leben etwa 1.200 in Hamburg, die anderen in Schleswig-Holstein und Niedersachsen. Wie schon in den Vorjahren gab es große regionale Unterschiede bei der Zahl der Beschwerden und der Beschwerdeführer. Hier einige Beispiele: Aus Ahrensburg kamen von 21 Beschwerdeführern 16.400 Beschwerden, aus Bargteheide 16.700 von 9 Personen, aus Groß Hansdorf im Kreis Stormarn 9.000 von weniger als 5 Menschen. In Hamburg ist das Zahlenverhältnis zwischen Beschwerden und Beschwerdeführern sehr viel geringer: Auf jeden der knapp 1.200 Beschwerdeführer, die  Ihren Namen genannt haben, kommen im Schnitt nur fünf Beschwerden. Die Zahl der Beschwerdeführer ist in Hamburg besonders stark gegenüber dem Vorjahr gesunken, 2018 waren es noch etwa 2.000.

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