Flüchtlinge auf dem Arbeitsmarkt: Standards nicht absenken, Potenziale entwickeln

Auf der Tagung „Fachkraft Flüchtling!?“, organisiert vom DGB Hamburg und der Fachstelle Migration und Vielfalt bei Arbeit und Leben Hamburg, hat Hamburgs DGB-Vorsitzende Katja Karger davor gewarnt, die Integration von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt mit der Absenkung von Standards zu verbinden.

„Ja, wir brauchen möglichst schnell und möglichst viele Angebote für Schutzsuchende auf dem Arbeitsmarkt. Aber wir dürfen auch nicht unüberlegt handeln. Schmalspurausbildungen, Dauerpraktika oder Jobs mit schlechten Arbeitsbedingungen oder zu Mini-Löhnen fördern nicht die Integration, sondern schwächen sie sogar.“ Gleichzeitig warnte sie davor, eine Bestenlese zu betreiben: „Es muss darum gehen, die Fachkräfte schnell zu finden und sie in passende Jobs zu bringen. Gleichzeitig müssen wir aber auch Potenziale bei denjenigen entwickeln, die als Ungelernte zu uns kommen.“ Karger hob hervor, dass den Betriebs- und Personalräten bei der Integration in den Unternehmen eine wichtige Rolle zukäme: „Sie können bei den Arbeitgebern für Arbeits- und Ausbildungsplätze für Flüchtlinge werben, bei der Integration in die Belegschaft helfen und vor Ausbeutung schützen.“ Die Gewerkschaften in Hamburg würden deswegen verstärkt Weiterbildungsmaßnahmen und Schulungen anbieten, z.B. zum Thema Arbeitsrecht oder der Umsetzung von Mentoring-Programmen.

Die DGB-Forderungen für die Integration von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt:
– keine Absenkung des Mindestlohns, sondern Ausbau durch weniger Ausnahmen
– mehr Geld für die Integration, z.B. für Sprachkurse und die Anerkennung von Abschlüssen
– öffentlichen Dienst stärken, Beschäftigte vor Überlastung schützen
– mehr Mittel für den Hartz IV-Bereich, um Erwerbslose und Flüchtlinge gleichermaßen zu fördern
– keine Teilqualifizierungen, sondern einheitliche Standards für alle
– unkomplizierte Lösungen zur Integration in den Betrieb, ohne überhastete Lösungen zu fördern
– eine Anlaufstelle gegen Ausbeutung, um Flüchtlinge vor Dumpinglöhnen und miesen Arbeitsbedingungen zu schützen

Auf der Tagung berichteten Betriebs- und Personalräte über ihre Flüchtlings-Aktivitäten in den Unternehmen. Vertreter/innen von Behörden, Kammern und Organisationen gaben einen Überblick über ihre Projekte und Initiativen. Zum Beispiel „work and integration for refugees“ (W.I.R), oder „Chancen am FLUCHTort Hamburg“ der Behörde für Arbeit, Soziales, Integration und Familie (BASFI), der Arbeitsagentur Hamburg und des Jobcenter team.arbeit.hamburg.

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