Feuerbergstraße: Hohe Rückfallquote

SCHULE_ZUNGE.jpegFachleute wussten es, Stammtischstrategen haben es stets bestritten: In der Geschlossenen Unterbringung ist die Rückfallquote weiterhin hoch. Von April 2005 bis Juli 2006 sind neun von 14 entlassenen Jugendlichen aus der Feuerbergstraße mit diversen Delikten von räuberischer Erpressung bis zur Körperverletzung erneut polizeilich auffällig geworden. Das geht aus einer Kleinen Anfrage der GAL-Abgeordneten Christiane Blömeke hervor.

„Herumdoktern hilft nicht, das Konzept der Feuerbergstraße geht nicht auf. Der Konflikt, Jugendliche erziehen zu wollen, in dem sie eingesperrt werden, bleibt erhalten“, sagt Christiane Blömeke.

In den vergangen 15 Monaten wurden vier Jugendliche von anderen Jugendlichen isoliert und bis zu acht Wochen einzeln betreut. Für diese Einzelbewachung werden, das erfuhr die GAL bereits in früheren Anfragen, Wachleute der Sicherheitsfirma Securitas bis zu 15 Stunden täglich an die Seite der Jugendliche gestellt. Für die Zusatzbewachung durch die Firma Securitas wurde seit Juli 2003 rund 328.000 Euro gezahlt, nimmt man die Nachtwachen dazu, kommt man auf 565.000 Euro.

Die GAL-Anfrage zeigt außerdem, dass es in den letzten 15 Monaten bei begleiteten oder unbegleiteten Ausgängen insgesamt 12 Entweichungen gab, bei denen Jugendliche bis zu einem Monat verschwunden blieben.

„Entweichungen bei Ausgängen gehören in der Jugendhilfe zum Alltag. Doch die hohe Zahl macht deutlich, dass kein Vertrauen zwischen Pädagogen und Jugendlichen entstanden ist und die Jugendlichen jede Gelegenheit nutzen, um zu entkommen. Der Senat sollte endlich aufhören, den Bürgerinnen und Bürgern vorzumachen, dass er die Jugendlichen in der GUF halten kann, um sie zu erziehen. Hilfen nehmen die Jugendlichen nur an, wenn sie Vertrauen haben, doch das ist in der Feuerbergstraße nicht der Fall“, so Christiane Blömeke.

Die Anfrage ergibt zudem, dass der überwiegende Teil der Jugendlichen nach dem Aufenthalt in der Feuerbergstraße in anderen Bundesländern untergebracht wurde. Zweimal wurden Jugendlichen dafür sogar mit dem Taxi in eine Einrichtung in Brandenburg gefahren, was Kosten von 2.700 Euro verursachte.

„Warum können nicht Hamburger Einrichtungen genutzt werden?“ fragt Christiane Blömeke. „Wenn die Behörde meint, dass es im Hamburger Angebot Lücken gibt, so müssen diese geschlossen werden.“

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