Festveranstaltung „Internationaler Tag der älteren Menschen“

Selten war eine Veranstaltung so informativ und eindrucksvoll wie die vom Landesseniorenbeirat (LSB) und den DGB-Senioren organisierte Festveranstaltung zum „Internationalen Tag der älteren Menschen“ am 1. Oktober 2018 im Bachsaal beim „Michel“. Die vom LSB vorgeschlagene Struktur des Veranstaltungsinhalts war ein Rezept für diesen Erfolg. Es gab kein übliches Hauptreferat mit anschließender Diskussion, sondern fesselnde Kurzreferate zu ganz bestimmten Themen, die speziell die Seniorinnen und Senioren, aber auch die Jüngeren interessieren.

Die gut 400 Teilnehmenden in dem voll besetzten Saal waren natürlich gespannt, was Hamburgs Erster Bürgermeister Dr. Peter Tschentscher zur Hamburger Seniorenpolitik zu sagen hat. Doch vorher begrüßte nach der Eröffnung unsere DGB-Vorsitzende Katja Karger die Anwesenden und lobte die seniorenpolitischen Aktivitäten in Hamburg, an denen auch die DGB-Senioren großen Anteil haben. Gleichzeitig forderte sie den Senat auf, mehr gegen die wachsende Altersarmut zu tun, was durch den Anstieg der Grundsicherungsempfänger im Alter sichtbar wird.

Die Erwartungen an unseren Ersten Bürgermeister wurden nicht enttäuscht. In freier Rede zeichnete Dr. Peter Tschentscher das Bild eines lebenswerten Hamburgs, in dem sich alle Generationen wohl fühlen sollen. Dass die Zahl der Älteren weiter ansteigt, sei kein Problem und auch keine negative Prognose. Gerade das erstrebenswerte gute Leben im Alter sei besonders wichtig. Das Wohnen im Alter, die Sicherung der barrierefreien Mobilität, die Betreuungsangebote, die Möglichkeiten des Zusammenseins und die besonderen Projekte, bei denen Jung und Alt zusammenleben, Peter Tschentscher ließ keinen Bereich aus. Er ging auf das Armutsrisiko älterer Menschen ein und betonte, dass auch der Hamburger Mindestlohn von 12 Euro zur Verbesserung der Lebenssituation beiträgt. Man spürte, dass es unser Erster Bürgermeister wirklich ehrlich meint mit dem Ziel, Hamburg zu einer vorbildlichen Stadt für alle Generationen weiterzuentwickeln. Abschließend kündigte er einen besonderen Geburtstagsgruß an unsere älteren Bürgerinnen und Bürger an. Neben der Gratulation werden sie gefragt, ob sie an einem Besuch einer Seniorenbetreuerin bzw. –Betreuers interessiert sind, die sich über ihre Lebenssituation informieren und gleichzeitig Hilfe anbieten wollen. Peter Tschentscher war sichtlich angetan von der Atmosphäre der Veranstaltung, und er brachte es auf den Punkt: „Dieses Veranstaltungsformat am „Tag der älteren Menschen“ sollte in Hamburg unbedingt beibehalten werden“. Gut, dass die DGB-Senioren diese Veranstaltungsreihe 2015 in Hamburg mit Frau Professorin Dr. Lehr ins Leben gerufen haben.

Nach einem herzlichen Grußwort vom „Hausherrn“ Hauptpastor Röder begann die Reihe der informativen Kurzreferate.

Herr Marco Kellerhoff vom Amt für Gesundheit und Verbraucherschutz referierte über den Sachstand in der Wohn- und Pflegeaufsicht und die Weiterentwicklung entsprechender Regelungen.
Die Kollegin Hilke Stein, Gewerkschaftssekretärin bei Ver.di, setzte sich kritisch mit dem Thema „Gute Pflege ist ein Menschenrecht“ auseinander. Erschreckend sei, dass die meisten Pflegenden ihrem menschlichen Auftrag, der Sinnhaftigkeit ihrer Aufgabe, durch Überforderung nicht gerecht werden können. Diese dramatische Situation wird noch durch unzureichende Bezahlung, ganz geringe Tarifbindung und seltene Mitarbeitervertretungen verschärft.

Frau Sundermeier vom Diakonischen Werk sprach zum Thema „Du bist nicht allein – Wege aus der Einsamkeit“. Einfühlsam ging sie auf die verschiedenen Formen von Einsamkeit im Alter ein und zeigte Wege auf, mit der Einsamkeit umzugehen und Hilfe in Anspruch zu nehmen. Es dürfe nicht so weit kommen, dass die Einsamkeit die Menschen stumm mache und sie dann keinen Kontakt mehr suchen.

Frau Hantelmann, Ernährungsberaterin, informierte über gesundes Essen mit „großen Packungen und kleinem Geldbeutel“. Mit ihren locker vorgetragenen Vorschlägen überzeugte sie bestimmt manche Zuhörenden davon, sich gesünder zu ernähren, aber auch nicht auf Leckeres zu verzichten.

Frau Baumgart von der Polizei Hamburg sprach eindringlich über die vielfältigen Methoden von Betrügern, die gerade ältere, gutgläubige Menschen meist durch Vortäuschung von Notfällen zur Aushändigung großer Geldsummen bewegen wollen. Mit einer Fülle von praktischen Ratschlägen und authentischen Fällen war dieser spannende Vortrag der Abschluss der interessanten Kurzreferate.

Die Festveranstaltung an diesem 1. Oktober 2018 war eine besonders gelungene und gut organisierte Veranstaltung sowie ein wirklicher Höhepunkt der vielfältigen Veranstaltungen für Seniorinnen und Senioren in Hamburg. Die Veranstaltung war inhalts- und lehrreich. Die zuversichtlichen Worte unseres Ersten Bürgermeisters waren natürlich ein zusätzlicher Gewinn für die Veranstalter, aber auch für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Es hat sich gezeigt, dass der Höhepunkt solcher Veranstaltungen nicht immer ein langes Referat sein muss. Gut vorgetragene inhaltsreiche und vielfältige Informationen und ein interessiertes Publikum, dem in relativ kurzer Zeit viel Nachdenkliches und Wegweisendes geboten wird, ist – wie unser Erster Bürgermeister Dr. Peter Tschentscher überzeugend sagte – ein Veranstaltungsformat, das Hamburg jeweils am 1. Oktober beibehalten sollte.

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