„Feindbild Frau“ – Männliche Gewalt und die Abwehr des Weiblichen

Lesung und Gespräch mit Prof. Dr. Rolf Pohl über seine Studie „Feindbild Frau“ – Männliche Gewalt und die Abwehr des Weiblichen – (Offizin Verlag)

Montag, 08. März, 20.00 Uhr, Literaturhaus, Schwanenwik 38

2009 stellte die UNO den „gemeinsamen Kampf von Männern und Frauen für die Beendigung von Gewalt gegen Frauen und Mädchen“ in den Mittelpunkt des Weltfrauentages. „Nach dem Weltbevölkerungsbericht der UNO aus dem Jahr 2000 wird weltweit jede dritte, nach einer Untersuchung der Weltbank von 2001 jede fünfte Frau mindestens einmal in ihrem Leben von Männern geschlagen,
vergewaltigt oder auf andere Weise körperlich oder sexuell misshandelt.

…In fast allen Kriegen oder kriegsähnlichen Konflikten kommt es zu Massenvergewaltigungen und anderen Formen sexueller Folter an Frauen aller Altersstufen …“ („Feindbild Frau“, Rolf Pohl). Pohls Studie zeigt, dass die vorherrschende Einstellung des Mannes zur Frau durch eine gefährliche Mischung aus Lust, Angst, Neid und Hass gekennzeichnet ist, die in Zeiten innerer und äußerer Krisen gewaltsam ausbrechen kann. Dabei wird Angst in Grausamkeit umgewandelt und kann sich in den bekannten Formen sexueller
Gewalt äußern. Sexuelle Gewalt, so Rolf Pohl, dient nicht nur der Wiederherstellung einer beschädigten Männlichkeit, sondern auch der sexuellen Befriedigung des Mannes; vom nicht-sexuellen Charakter der sexuellen Gewalt zu sprechen, sei demnach naiv. Wie
können angesichts derart beschriebener Verhältnisse Frauen und Männer den Kampf gegen diese Art von Menschenrechtsverletzung führen?

Rolf Pohl, geb. 1951, Apl. Prof. Dr., ,zurzeit Professor für Sozialpsychologie am Institut für Soziologie und Politische Psychologie an der Universität Hannover. Zahlreiche Veröffentlichungen (u.a. „Normalität und Massenpsychologie – Ernst Simmel. In: Judentum und politische Existenz“, „Normalität und Pathologie. Sozialpsychologische Anmerkungen zum Umgang mit der NS-Gewalt in der deutschen Nachkriegsgesellschaft, zus. mit Joachim Perels ist er Herausgeber des Bandes „NS-Täter in der deutschen Gesellschaft mit einem Beitrag über Gewalt und Grausamkeit). Arbeitsschwerpunkte: Psychoanalyse der Männlichkeit und der männlichen Geschlechtsidentität, sozial-psychologische Jugend- und Gewaltforschung, Antisemitismus und NS-Täterforschung“.
Begrüßung: Jörn Dobert, Bildungsreferent für Geschlechterdemokratie, Heinrich-Böll-Siftung Hamburg

Moderation: Heidemarie Ott, Diplom-Soziologin
Kooperation mit umdenken – Heinrich-Böll-Stiftung
Eintritt: Euro 7,-/erm. 4,-
Kartenreservierungen unter: Telefon 227 92 03 /207 69 037 oder FAX an 229 15 01 oder lit@lit-hamburg.de

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