Dumpinglöhne an der Uni

Die Universität mietet Arbeitskräfte von einer externen Firma und verzichtet auf Neueinstellungen: Diese Leiharbeiter unterliegen nicht den Tarifbedingungen, welche die Uni selbst einhalten müsste. Die Konsequenzen: ein Stundenlohn von 7,31 Euro, keine planbare Arbeitszeiten und kein fester Arbeitsort.

Der AStA teilt mit:

„Dass die Universität sparen muss ist nichts Neues – dass aber dieselbe Universität immer mehr Kernaufgaben an externe Firmen abgibt und die Verantwortung für die Sozialverträglichkeit des eigenen Handelns gleich mit ausgelagert, wurde erst seit dem Sommer publik.

Für die Universität ist es kostengünstiger Arbeitskräfte von einer externen Firma zu mieten, als Leute selbst anzustellen. Diese unterliegen so nicht den scheinbar lästigen Tarifbedingungen, welche die Uni selbst einhalten müsste. Damit werden plötzlich Arbeitsbedingungen und Löhne möglich, die für die Angestellten der Uni undenkbar wären. Auf diese Weise wird aus einer angestellten Person, für die Verantwortung übernommen werden müsste, eine Stelle die man buchen und bei Bedarf auch einfach wieder streichen kann.
Die Zeitarbeitsfirma WEKO wurde bei der Ausschreibung mit der Aufgabe betraut, das Sicherheitsperso-nal an der Universität Hamburg zu stellen. Die Universität fragt an und WEKO liefert Personal, das die Studierenden täglich als Pförtner*Innen- und Wach-personen in ihren Logen wahrnehmen.

Indi Kryg, Referentin für Hochschulpolitik im AStA der Universität Hamburg: „Die WEKO- Angestellten sind freundliche und sehr hilfsbereite Menschen. Ohne sie würde der Alltag unserer Universität nicht funktionieren. Leider ist uns erst vor kurzem aufge-fallen, wie schlecht ihre Arbeitsbedingungen wirklich sind.“

Damit WEKO den Auftrag bei der Universität be-kommen konnten, mussten sie das billigste Angebot liefern. Die Konsequenzen sind ein Stundenlohn von 7,31 Euro, keine planbare Arbeitszeiten und kein fester Arbeitsort. Ein ständig wechselnder Dienst-plan bedeutet das Leben nach der Arbeit zu planen und überall und jeder Zeit abrufbereit zu sein.
Luise Günther, AStA-Vorstand der Universität Ham-burg: „Bei solch einer Situation müssen wir uns die Frage stellen, wie sollte eine Universität mit unseren Mitmenschen umgehen? Wir stellen uns gegen der-art prekäre Beschäftigungsverhältnisse und fordern im Rahmen einer Unterschriftenkampange die outgesourcten Mitarbeiter*Innen wieder bei der Universität einzustellen, einen Nettomindestlohn von 10 € und die Einführung eines Betriebsrats, um ein gesundes Arbeitsklima zu ermöglichen. Wir ha-ben bereits annähernd 1.000 Unterschriften ge-sammelt.“

Die Universität Hamburg betonte in einem Beschluss des Akademischen Senats am 8.9.2011 als Ziel, „dass die Universität einen Beitrag zur zivilen, ökologisch nachhaltigen, sozial verantwortlichen und demokra-tischen Entwicklung der Gesellschaft leisten soll und somit ihrer öffentlichen Verantwortung aktuell ge-recht werden will. Die Universität will sich der Her-ausforderung stellen, Perspektiven für gestaltendes Eingreifen in gesellschaftliche Entwicklungen zu er-öffnen, anstatt lediglich bestehende Gegebenheiten nachzuvollziehen.“
Der AStA der Universität Hamburg fordert die Ver-antwortlichen auf diesen Worten Taten folgen zu lassen und prekäre Beschäftigungsverhältnisse an der Universität zu verhindern. Auch hierfür bedarf es eines ausfinanzierten Unihaushalts, um der neolibe-ralen Praxis des Outsourcings entgegenzutreten und sozial verträgliche Arbeitsverhältnisse gewährleisten zu können.“

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