Domplatz: SPD gegen Alibi-Lösung

photocasePOMPIDOU.jpegAuch die zweite Anhörungsrunde zur Domplatz-Bebauung erbrachte nur wenig Zustimmung zum derzeit präferierten Entwurf der Münchener Architekten Auer + Weber. Der Bürgermeister und sein Bausenator wollen ihn, die CDU-Fraktion stimmt wohl mehr zähneknirschend zu, die sonstigen Beteiligten lehnen ihn mit großer Mehrheit ab. Ehrenbürger und Altkanzler Helmut Schmidt veröffentlichte gar eine ganze Seite in der „Zeit“ über die „Verschandelung“ Hamburgs. Jetzt wird plötzlich über die weiteren Preisträger im Wettbewerb nachgedacht.

Der stadtentwicklungspolitische Sprecher der SPD-Bürgerschaftsfraktion, Jan Quast, hat Überlegungen abgelehnt, einen anderen der prämierten Wettbewerbsentwürfe für die Bebauung des Domplatzes zu realisieren: „Wir sind gegen eine Alibi-Lösung um des lieben Friedens willen. Von den platzierten Entwürfen war keiner wirklich überzeugend“, sagte Quast am Donnerstag.

Nach Auffassung des Abgeordneten bleiben nach der breiten Ablehnung des Siegerentwurfs nur zwei Alternativen: „Entweder der Wettbewerb wird aufgehoben und mit neuen Vorgaben erneut ausgeschrieben – oder der erstplazierte Entwurf von Auer + Weber wird erheblich abgespeckt und von seinem Erscheinungsbild her grundlegend verändert.“

„Das Problem beim Auswahlverfahren zur Bebauung des Domplatzes war von Anfang an, dass keiner der 30 eingereichten Entwürfe zu einem „Aha-Erlebnis“ geführt hat. Keiner war wirklich überzeugend und wird der Bedeutung des Ortes gerecht“, sagte Quast.

Die breite Kritik in Bevölkerung und Fachkreisen am Siegerentwurf sollte die Bürgerschaftsmehrheit ermutigen, einen neuen Wettbewerb auszuschreiben. Sollte es daran fehlen, müsse am Gebäudeentwurf von Auer + Weber entscheidend verändert werden, schlug Quast vor. Das betreffe in besonderem Maße architektonische Aspekte. „Die Massivität des Komplexes erdrückt das Umfeld. Eine 1:1 Realisierung des derzeitigen Entwurfs kommt für uns dementsprechend nicht in Frage – auch wenn der Bürgermeister trotz aller Kritik an der derzeitigen Planung festhält“, sagte Quast.

Er bot der CDU- und der GAL-Fraktion Gespräche an, um einvernehmlich zu einer Lösung zu kommen, die der Kritik gerecht wird: „Die Bürgerschaft steht in der Verantwortung, für einen bedeutsamen Platz eine Lösung zu finden, die dem Ort und dem Befinden der Bürgerinnen und Bürger gerecht wird, und möglichst auch dem angesehenen Architekten Prof. Fritz Auer.“

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