Die Schule der Zukunft

Keine Schule wird geschlossen, neue kommen hinzu, und es soll mehr ganztags unterrichtet werden: Hamburg baut die Schule der Zukunft. Die Deputation der Schulbehörde hat nach einer langen Diskussion die Vorschläge der Behörde bestätigt und den Schulentwicklungsplan 2012 beschlossen.

Schulsenator Ties Rabe (SPD): „Es freut mich, dass der mehrmonatige Beteiligungsprozess mit Eltern, Schulen und Bezirken jetzt mit breiter Unterstützung abgeschlossen werden konnte. So ist eine gute Basis dafür geschaffen, dass die Weiterentwicklung der Schulen in Hamburg in den nächsten Jahren ohne Konflikte und in Ruhe umgesetzt werden kann. Denn nach den vergangenen Auseinandersetzungen brauchen Hamburgs Schulen wieder Verlässlichkeit und Klarheit.“

Die Schuldeputation, der 15 fachkundige Bürgerinnen und Bürger angehören, hatte in den Monaten seit Vorlage des Referentenentwurfs einen Ausschuss gegründet, der alle Stellungnahmen aus den Schulen, Schulkreisen, den schulischen Kammern und den Bezirken herangezogen und sich um viele einzelne Fragen gekümmert hat. Schulsenator Rabe bedankte sich für diese sehr aufwändige ehrenamtliche Arbeit aller Beteiligten, die an vielen Stellen in den nun beschlossenen Plan eingeflossen ist.

Insgesamt werden in den nächsten Jahren zwei Gymnasien, eine Stadtteilschule, 3 Stadtteilschul-Zweigstellen und eine Grundschule neu gegründet. Keine Hamburger Schule wird geschlossen. Auch kleine Grundschulen, vor allem in den ländlichen Bereichen von Harburg und Bergedorf, bleiben erhalten. Hamburgs allgemeine Schulen werden sich somit künftig gliedern in

• 191 Grundschulen mit den Klassenstufen 1 bis 4 sowie Vorschulklassen und 13 Grundschulangebote an Stadtteilschulen
• 56 Stadtteilschulen, davon 43 Schulen mit den Klassenstufen 5 bis 13 sowie 13 Schulen mit Vorschulklassen und den Klassenstufen 1 bis 13
• 61 Gymnasien mit den Klassenstufen 5 bis 12

Insbesondere sind folgende Entscheidungen getroffen worden:
• Die geplante Stadtteilschule Rissen soll auf dem Gelände des Gymnasiums Rissen gebaut werden, weil die bereits vorhandenen Raumkapazitäten jetzt bereits höher sind und der nötige Ausbau für beide Schulformen an diesem Standort einfacher zu realisieren ist.
• Die Schule Am See (Steilshoop) bekommt als Stadtteilschule eine Bestandsgarantie für weitere 4 Schuljahre auch für den Fall, dass die Mindestanmeldezahlen dort nicht erreicht werden. Auf Basis einer Machbarkeitsstudie wird in Kürze über den zukünftigen Standort dieser Schule entschieden.
• Im Hinblick auf die am Standort Humboldtstraße 89 (Uhlenhorst) vorgeschlagene Stadtteilschul-Zweigstelle der Heinrich-Herz-Schule (Barmbek) wurden die bereits vorgeschlagenen Planungen bestätigt. Eine Einbeziehung des Standortes Averhoffstraße in die Schulplanungen des Stadtteils wird geprüft.
• Die Schule Slomanstieg (Veddel) bleibt als neue Stadtteilschule erhalten, weil sie durch die Kooperation mit einem weltweit führenden Kupferproduzenten benachteiligten Schülerinnen und Schülern eine klare Perspektive bietet.

Hintergrund:
Wegen wachsender Schülerzahlen werden einige neue Schulen gegründet bzw. Schließungspläne zurückgenommen. So soll im Zuge des Wohnungsbaus eine neue Grundschule und ein neues Gymnasium in der Hafencity zu gründen. Im Kerngebiet von Eimsbüttel wird in der Christian-Förster-Straße bereits zum kommenden Schuljahr 2012/13 ein neues Gymnasium den Schulbetrieb aufnehmen. In Kirchwerder soll die von Schließung bedrohte Grundschule als Teil der Stadtteilschule bestehen bleiben, in Steilshoop und auf der Veddel die von Schließung bedrohten bzw. geschlossenen Stadtteilschulen erhalten bleiben. Darüber hinaus sollen in Rissen, Uhlenhorst und Harburg Zweigstellen von Stadtteilschulen eingerichtet werden, die sich perspektivisch zu eigenen Stadtteilschulen entwickeln können. In Meiendorf soll sogar eine neue Stadtteilschule gegründet werden.

Grundlage der Planungen sind wachsende Schülerzahlen. Die Bevölkerungsprognose des Statistikamtes Nord und die darauf aufbauende Schülerprognose der Behörde zeigen, dass bis 2022 mit insgesamt leicht ansteigenden Schülerzahlen zu rechnen ist (+ 3,7% gegenüber 2011). Die Planung berücksichtigt darüber hinaus das Anwachsen der Zahl der Schulklassen durch kleinere Klassengrößen, längere Schulbesuchszeiten durch stärkeren Besuch von Vorschulklassen und Oberstufen, einen deutlichen Ausbau von Ganztagsschulangeboten und neue Herausforderungen im Bereich der Inklusion.

Besondere Herausforderungen stellt die Schulentwicklung an den Schulbau. An zahlreichen Schulen müssen Erweiterungen und Neubauten vorgenommen werden, um Platz zu schaffen für wachsende Schülerzahlen, mehr Schulklassen, Kantinen und neue Ganztagsangebote. Zugleich müssen sehr viele Schulgebäude saniert werden.

Im Einzelnen sieht der neue Schulentwicklungsplan Folgendes vor:

Grundschulen
Insgesamt sind 204 Grundschulstandorte mit durchschnittlich 3,2 Parallelklassen geplant: 191 selbständige Grundschulen und 13 Grundschulangebote an Stadtteilschulen. Es soll keine Grundschule geschlossen werden, stattdessen soll eine neue Grundschule in der Hafencity (Baakenhafen) gegründet werden. Aus regionalen Gründen werden sieben kleine Standorte mit nur einer Klasse pro Jahrgang zugelassen: Neuland, Cranz, Neuwerk, Altengamme, Kirchwerder, Fünfhausen-Warwisch, Mittlerer Landweg. Die größten Grundschulen mit je sechs Parallelklassen sind Mümmelmannsberg, Stengelestraße, Elbinselschule, Grumbrechtstaße, Altonaer Straße und Fridtjof-Nansen-Schule.

Stadtteilschulen
Insgesamt sind 56 Stadteilschulen mit durchschnittlich 5,6 Parallelklassen geplant: 49 Stadtteilschulen sollen am eigenen Standort Oberstufen führen, sieben im Verbund an einer benachbarten Stadtteilschule. 13 Stadtteilschulen sind Langformschulen von Klasse 1 bis 13. Die größten Stadtteilschulen sind Harburg mit neun Zügen sowie Niendorf, Julius-Leber-Schule, Heinrich-Hertz-Schule und Gyula-Trebitsch-Schule mit je acht Zügen. Vier Stadtteilschulen sollen perspektivisch komplett neu gebaut werden oder in andere Gebäude umziehen: Kurt-Tucholsky-Schule (Neubau auf dem früheren Güterbahnhofsgelände in Altona), Lurup (Neubau vor Ort), Stadtteilschule am See (s.o.), Goosacker (Umzug).
Mit den Stadtteilschulen Meiendorf und Slomanstieg (Veddel) sollen zwei neue Stadtteilschulen gegründet werden. Drei große Stadtteilschulen werden kleinere Zweigstellen gründen, die langfristig Eigenständigkeit erlangen können: Rissen (Stadtteilschule Blankenese), Uhlenhorst (Stadtteilschule Heinrich-Hertz-Schule) und Harburg-Maretstraße (Stadtteilschule Harburg). Die Stadtteilschule am See“ in Steilshoop wird trotz niedriger Anmeldezahlen weiterhin als Stadtteilschule geführt, um ein Angebot in Steilshoop zu sichern. Hier soll zügig eine bauliche und konzeptionelle Neugestaltung erfolgen, um die Schule attraktiver zu machen und die Anmeldezahlen verbessern.

Gymnasien
Insgesamt sind 61 Gymnasien geplant, darunter zwei neue Gymnasien an Standorten mit großer Schülernachfrage: ein Gymnasium in der Christian-Förster-Straße in Hoheluft-West und ein Gymnasium in der Hafencity. An zahlreichen Gymnasien sind größere Bau- und Sanierungsmaßnahmen vorgesehen, unter anderem sollen Charlotte-Paulsen-Gymnasium und Matthias-Claudius-Gymnasium (beide Wandsbek) an ihren Standorten erweitert werden. Ein durchschnittliches Gymnasium hat 4,1 Parallelklassen pro Jahrgang. Hamburgs größte Gymnasien sind laut Planung die Gymnasien Lohbrügge (sechs Züge), Christianeum, Ohmoor und Grootmoor (je 5,5 Züge). Drei Gymnasien kooperieren in der Oberstufe mit Stadtteilschulen.

Der beschlossene Schulentwicklungsplan wird in Kürze unter www.hamburg.de/schulentwicklungsplan vollständig im Internet veröffentlicht.

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