Die Digitalisierung der großen Stadt

Hamburg ist auf dem Weg zur Digitalen Stadt. Verwaltungsangebote werden zunehmend niedrigschwellig und kundenfreundlich digital zur Verfügung gestellt. Hamburger Unternehmen und Initiativen entwickeln neue digitale Angebote in allen Bereichen. Der Senat hat heute eine „Strategie Digitale Stadt“ beschlossen, um die Prozesse zu bündeln und geeignete Strukturen für eine optimale Entwicklung zu schaffen.

So wird der Senat künftig in allen Initiativen und Projekten mit seiner Beteiligung den Aspekt der Digitalisierung verstärkt berücksichtigen. Eine Leitstelle Digitale Stadt soll den Prozess begleitend koordinieren. Ein konkretes Projektbeispiel ist die hochschulübergreifende Digitalisierungsstrategie von Senat und Hochschulen, die der Senat heute ebenfalls beschlossen hat. In ihrem Zentrum steht die Hamburg Open Online University. Das von allen staatlichen Hochschulen mitgetragene Konzept soll die klassische Präsenzlehre der Hamburger Hochschulen mit den Möglichkeiten digitaler Technologien zusammenführen. Damit bietet sich für Hamburg die Chance, bei der Digitalen Lehre eine Vorreiterrolle einzunehmen.

Ziel des Senats ist es, technische Innovationen für die optimale Entwicklung der Freien und Hansestadt Hamburgs als Digitale Stadt zu nutzen. Hamburg will damit einen Raum bieten, um neue technologische Lösungen zur Verbesserung der Servicequalität und des städtischen Lebens in sozial- und umweltverträglicher Weise in praktischer Anwendung zu erproben. Die Bandbreite der Projekte reicht von der Digitalen Verwaltung über intelligente Verkehrssysteme und Hafenorganisation (smartPORT), digitale Geodaten sowie Bildungs- und Kulturangebote bis hin zur digitalen Infrastruktur der gesamten Energieversorgung (SmartEnergy). Um das hierfür notwendige Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger zu gewährleisten, wird der Senat durch eine entsprechende Steuerung auch den zentralen Stellenwert von IT-Sicherheit und Datenschutz sicherstellen.

„Ob man die Digitalisierung aller Lebensbereiche persönlich gutheißt oder nicht: Sie findet mit großer Geschwindigkeit statt. Wir müssen aus der Bedrohungsdiskussion eine Chancendiskussion machen“, sagte Bürgermeister Olaf Scholz: „Wenn Hamburg diesen Prozess mitgestalten will, ist dafür jetzt die Zeit zum Handeln. Andernfalls wären wir später auf vorgegebene Lösungen Dritter angewiesen. Ein Beispiel: Bei der Digitalen Lehre bietet sich für Hamburg und seine Hochschulen jetzt die Chance, durch kluge Formate technisch und didaktisch Standards zu setzen.“

Eine besondere Herausforderung des umfassenden Ansatzes der Digitalen Stadt liegt darin, eine weit größere Zahl von Akteuren einzubeziehen als nur die Verwaltung selbst. Hierfür wird unter anderem eine Leitstelle Digitale Stadt bei der Senatskanzlei geschaffen, die die einzelnen Projekte koordinierend begleitet. „Die Digitalisierung ist eine gesamtstädtische Aufgabe. Mit der Leitstelle Digitale Stadt wollen wir die vielfältigen Projekte und Prozesse über die Verwaltung hinaus vernetzen“, erläuterte der Staatsrat der Senatskanzlei Dr. Christoph Krupp. „Wir verstehen uns dabei ausdrücklich als Ansprechpartner für die Öffentlichkeit und strategische Partner, wie zum Beispiel Unternehmensgründer.“

In Kooperation zwischen der HafenCity Universität Hamburg (HCU) und einem internationalen Partner, der derzeit gesucht wird (z.B. dem Media Lab des Massachusetts Institute of Technology MIT) soll außerdem ein „Digital City Science Lab“ eingerichtet werden. Die Zusammenarbeit soll zu den Themen Interdisziplinäre Stadtforschung und Smart City/Digitale Stadt die Ziele verfolgen: Grundlagenforschung, Projekte der angewandten Forschung von HCU und weiteren Partnern sowie Beratung der Freien und Hansestadt Hamburg im Sinne eines Think Tank.

Die Aktivitäten rund um die Themen Smart City und Digitale Stadt werden im Rahmen des Programms Horizon 2020 der Europäischen Union in einen internationalen Kontext gestellt. Gemeinsam mit Kopenhagen, Nantes und weiteren europäischen Partnern plant die Freie und Hansestadt Hamburg im Rahmen von Horizon 2020 beispielweise, Einführungs-, Umsetzungs- und Evaluationsmethoden von Projekten zur Digitalisierung großer Städte zu entwickeln und zu realisieren.

Exemplarisches Beispiel: Digitales Lehren und Lernen an den staatlichen Hamburger Hochschulen

Ein Projekt der Gesamtstrategie Digitale Stadt ist die heute vom Senat ebenfalls beschlossene Drucksache „Digitales Lehren und Lernen an den staatlichen Hamburger Hochschulen“. Darin informiert der Senat über seine strategischen Zielsetzungen zu „Hochschulbildung und Digitalisierung“ und die Grundzüge der gemeinsam mit den sechs staatlichen Hamburger Hochschulen entwickelten hochschulübergreifenden Digitalisierungsstrategie. Im Zentrum steht die Entwicklung einer Hamburg Open Online University. Das von der Technischen Universität Hamburg-Harburg (TUHH) eingebrachte und von allen staatlichen Hochschulen mitgetragene Konzept führt die Präsenzlehre der Hamburger Hochschulen mit den Möglichkeiten digitaler Technologien zusammen.

„Es handelt sich um eine gemeinsame Initiative aller staatlichen Hamburger Hochschulen und des Senats, die für Entwicklung der Hochschulausbildung von enormer Bedeutung ist“, betonte Wissenschaftssenatorin Dr. Dorothee Stapelfeldt: „Die Hamburg Open Online University wird dabei kein Ersatz für bereits bestehende Lehrangebote sein, sondern soll mit ihren ergänzenden digitalen Lehr- und Lernangeboten die Lehre der Hamburger Hochschulen bereichern. Mein besonderer Dank gilt den Hochschulen und dem Multimedia Kontor Hamburg, die das Projekt mit vorbildlichem gemeinsamen Geist und Engagement tragen“.

Die Lehr- und Lernangebote einer künftigen Hamburg Open Online University richtet sich auch an Interessierte außerhalb der Hochschulen. Mit dieser Öffnung können sich neue Möglichkeiten für individuelle Bildungschancen und -karrieren sowie für die berufliche Fortbildung erschließen. Das Projekt Hamburg Open Online University wird damit dem in der Gesamtstrategie der „Digitalen Stadt“ formulierten Anspruch des Senats Rechnung tragen, den Zugang zu Bildung für alle Bürgerinnen und Bürger zu verbessern. Außerdem kann damit der Übergang zum Beispiel von der Schule zur Hochschule erleichtert werden.

Hamburg Open Online University

Erste konkrete Schritte für eine Hamburg Open Online University mit Maßnahmen in den Bereichen Qualifizierung, Support Content sowie Portalkonzept und Technik werden schon Anfang dieses Jahres unternommen. „Wir gehen mit der Hamburg Open Online Universität ganz neue Wege. Ziel ist es, das Wissen der Hamburger Universitäten zu vernetzen, für die Öffentlichkeit zu öffnen und für Lernprozesse zur Verfügung zu stellen“, erläuterte Prof. Dr. Sönke Knutzen, Vizepräsident Lehre der Technischen Universität Hamburg-Harburg (TUHH) stellvertretend für alle beteiligten Hochschulen: „Das Online-Lernen erfolgt, indem komplexe Aufgaben projektbasiert in interdisziplinären Teams bearbeitet werden. Dadurch dient die Hamburg Open Online Universität nicht nur der individuellen Weiterbildung, sie ist auch ein Ort, an dem über die Fächer- und Universitätsgrenzen hinaus Neues gedacht und ausprobiert werden kann“, so Knutzen weiter.

Für die einzelnen Maßnahmenpakete wurden drei Expertengruppengruppen gebildet, denen Expertinnen und Experten aus unterschiedlichen Fachrichtungen aus den Hochschulen und dem Multimedia Kontor Hamburg angehören, z.B. aus den Bereichen Hochschuldidaktik, Informatik oder Bibliothekswesen (Expertengruppe Digital Qualification unter Federführung der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg und Leitung von Prof. Dr. Monika Bessenrodt-Weberpals, Vizepräsidentin Lehre; Expertengruppe Open Educational Resources [OER] unter Federführung der Universität Hamburg unter Leitung von Prof. Dr. Kerstin Mayrberger, Kommissarische Leiterin des neu gegründeten interdisziplinären Zentrums für universitäres Lehren und Lernen [IZuLL]; Expertengruppe Portalkonzept und Technik unter Federführung der Technischen Universität Hamburg-Harburg gemeinsam mit der Multimedia Kontor Hamburg GmbH unter Leitung von Prof. Dr. Sönke Knutzen, Vizepräsident Lehre der TUHH und Dr. Marc Göcks, Geschäftsführer der Multimedia Kontor GmbH). Für den Projektzeitraum bis Ende 2016 stellt der Senat Mittel in Höhe von insgesamt rund 3,7 Millionen Euro aus den Etats der Behörde für Wissenschaft und Forschung sowie der Senatskanzlei zur Verfügung.

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