DGB: Klatsche für PISA-Enquete

photocaseARBEIT.jpegVon Berufsbildung hat die PISA-Enquetekommission offenbar keine Ahnung, meint die DGB-Jugend und empfiehlt, sie solle „nicht – ohne frühzeitige und ausführliche Diskussion mit den Sozialpartnern – im Bereich der beruflichen Ausbildung herumwerkeln.“ Hier die Erklärung der DGB-Jugend.

DGB-Jugend Hamburg:

Unsinnige Vorschläge der Enquetekommission zur Ausbildung revidieren

Deutliche Kritik übt die DGB-Jugend Hamburg an den von der Enquetekommission der Öffentlichkeit vorgelegten ersten Maßnahmenvorschlägen zur Senkung der PISA-Risikogruppe. Insbesondere die vorgeschlagenen „Modelle für eine praxisnahe und zweijährige duale Ausbildung für schwache Schülerinnen und Schüler“ sind aus Sicht der DGB-Jugend ungeeignet, die bestehenden Probleme auf dem Ausbildungsmarkt zu lösen. Die vorgesehene „Vermeidung einer Konkurrenzsituation zu bestehenden dualen Ausbildungsgängen“ und die nur angestrebte „modulare Anrechenbarkeit für nachfolgende berufliche Ausbildungen“ zeugt von Unkenntnis der Materie und der tatsächlichen
Problemlagen.

Olaf Schwede, Vorsitzender der DGB-Jugend Hamburg: „Unter dem Vorwand etwas für besonders schwache Schülerinnen und Schüler anbieten zu wollen, sollen Qualitätsstandards in der dualen Ausbildung abgebaut und einzelnen Jugendlichen zum Berufseinstieg der Stempel der Unfähigkeit aufgedrückt werden. Sinnvoller wäre es stattdessen, schwächeren Jugendlichen durch gezielte Fördermaßnahmen einen vollwertigen dreijährigen Abschluss zu
ermöglichen. Wegweisend ist hier das Sonderprogramm des Hamburger Senates für benachteiligte Jugendliche: Darüber sollen schwache Schülerinnen und Schüler mit intensiver Förderung zu vollwertigen dreijährigen Abschlüssen gebracht werden. Aber auch die Empfehlung der Enquete-Kommission, dreijährige vollzeitschulische Bildungsgänge mit Kammerprüfungen anzubieten, geht in die richtige Richtung.“

Darüber hinaus weist die DGB-Jugend darauf hin, dass die Zahl der Jugendlichen in den schulischen Warteschleifen zurzeit deutlich über der Zahl der von der Enquetekommission angenommenen 30% „Risikoschülerinnen und Risikoschüler“ liegt.

Es ist zu befürchten, dass die Instrumente an der beabsichtigten Zielgruppe vorbeigehen und ausbildungsfähige und -willige Jugendliche aufgrund der schwierigen Ausbildungslage in geringwertige Ausbildungen abgedrängt werden. Die erwünschten Zielsetzungen würden so verfehlt. Es bleibt weiterhin unklar, wie sich die Enquetekommission Ausbildungsgänge vorstellt, die einerseits auf reguläre Ausbildungsberufe anrechenbar sein sollen, gleichzeitig aber so viel Distanz aufweisen sollen, dass keine Konkurrenzen und Verdrängungseffekte
entstehen.

„Anhand dieses Vorschlags wird deutlich, dass die Enquetekommission nur geringe Fachkompetenzen für berufsbildungspolitische Fragen besitzt“, so Olaf Schwede. „Sie sollte sich deshalb auf die Lösung der Pisa-Probleme und des Bildungsniveaus an den staatlichen Schulen konzentrieren und nicht – ohne frühzeitige und ausführliche Diskussion mit den Sozialpartnern – im Bereich der beruflichen Ausbildung herumwerkeln.“

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