DGB fordert Geld für Ausbildungsplätze

photocaseARBEIT.jpegErst wusste sie offenbar nichts damit anzufangen, jetzt will sie rasch noch Geld mit vollen Händen ausgeben: Hamburgs ARGE hat wenige Tage vor Meldeschluss jede Menge Maßnahmen beantragt. Das findet DGB-Chef Erhard Pumm verdächtig.

Der DGB Hamburg fordert, die nicht abgerufenen Mittel aus dem Eingliederungstitel jetzt für qualifizierte Ausbildung zu nutzen. Hintergrund: Die Zahl der Ausbildungsplätze hat gegenüber dem Vorjahr noch einmal abgenommen.

Bislang schöpfte die ARGE die vom Bund bereitgestellten Mittel zur Förderung Langzeitarbeitsloser nur sehr zögerlich aus und enthielt ihnen damit wichtige Qualifizierung vor. Die Gesamtbindung der Eingliederungsleistungen in Hamburg betrug im Mai 06 55 Prozent und die bei der ARGE verausgabten Mittel nur 28 Prozent.

Wegen der nun vom Bundesministerium angekündigten Umschichtung von Geldern aus dem Eingliederungstitel von Bundesländern mit geringer Mittelbindung hin zu Ländern, die diese Mittel schon nahezu verausgabt haben, will die team.arbeit Hamburg kurz vor Meldeschluss am 14.7. noch rasch größere Summen in Förder-Maßnahmen stecken.

Erhard Pumm, Vorsitzender DGB Hamburg: „Wenn es die ARGE bisher schon versäumt hat, Langzeitarbeitslose sinnvoll und umfassend zu fördern, sollten Senat und Arbeitsagentur jetzt darauf drängen, dass nicht abgerufene Mittel aus dem Eingliederungstitel für qualifizierte außerbetriebliche Ausbildungsplätze bereitgestellt werden. Denn in Hamburg haben wir nicht nur ein Ausbildungsplatzproblem, sondern eine Ausbildungsplatzmisere!“

Obwohl die Lage bereits im vergangenen Jahr angespannt war, registriert die Arbeitsagentur für Juni 06 einen weiteren Rückgang der gemeldeten Ausbildungsstellen um 4,2 Prozent verglichen mit dem Vorjahr. Betrachtet man den Zeitraum der vergangenen zwölf Jahre, beträgt der Rückgang sogar 27,3 Prozent!

„Natürlich sind vor allem die Hamburger Unternehmen nach ihren vielen vollmundigen Ankündigungen in der Bringschuld, Ausbildungsplätze im dualen System zur Verfügung zu stellen. Aber bevor die Jugendlichen völlig leer ausgehen, sollte mit dem Geld wenigstens die zweitbeste Lösung qualitativ aufgewertet werden: außerbetriebliche Ausbildungsplätze. Auch jungen Leuten, die bereits vor einiger Zeit die Schule verlassen haben und arbeitslos sind,
sollten perspektivreiche Maßnahmen angeboten werden. Mit Ein-Euro-Jobs ins Berufsleben zu starten, vernichtet Kompetenzen sowie Motivation und manifestiert bereits in jungen Jahren eine Armutskarriere.“

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