Deutlich mehr Personal in Hamburgs Pflegeheimen

In Hamburgs Pflegeheimen kümmern sich fortan mehr Pflegerinnen und Pfleger um das Wohl älterer Menschen. 360 zusätzliche Vollzeitstellen sorgen für eine Entlastung in der stationären Pflege. Dies haben die Einrichtungen nach einer Auswertung der Zahlen zur Jahreshälfte gemeldet. Bei der Steigerung der Personalzahlen wurde die geforderte Fachkraftquote von 50 Prozent eingehalten. Möglich wurde die gestiegene Zahl durch die Umsetzung der am Jahresbeginn gestarteten großen Pflegereform.

Zählbarer Erfolg der Pflegereform: 360 zusätzliche Vollzeitstellen in der stationären Pflege besetzt

„Angesichts der allgemein angespannten Bedingungen auf dem Markt für Pflegekräfte ist es ein großer Erfolg, dass die Einrichtungen innerhalb weniger Monate mehr als 360 zusätzliche Stellen besetzt haben. Mit den erhöhten Leistungen aus der Pflegeversicherung wollen wir die Personalsituationen in Pflegeheimen spürbar verbessern. Diesem Ziel sind wir zum Wohl der hilfebedürftigen älteren Menschen einen großen Schritt näher gekommen“, so Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks.

Zum 1. Januar 2017 wurden mit der Einführung des Pflegestärkungsgesetzes II (PSG II) die gesetzlichen Grundlagen generalüberholt. Verbandsvertretungen der Pflegeeinrichtungen, Pflegekassen und die Behörde für Gesundheit und Verbraucherschutz hatten es in Hamburg als erstes Bundesland geschafft sich zu einigen und in der vollstationären Pflege neue Personalrichtwerte für die neuen Pflegegrade zu vereinbaren. Seit Jahresbeginn gibt es statt der „alten“ drei Pflegestufen fünf Pflegegrade. Gleichzeitig wurde der neue Pflegebedürftigkeitsbegriff mit seinen Leistungen im Rahmenvertrag verankert. Durch diese Änderungen werden Hilfebedarfe bei Demenz und ähnlichen Einschränkungen der Alltagskompetenzen deutlich besser berücksichtigt. Die Grundlage hierfür bietet ein neues Begutachtungsverfahren. Die Gutachterinnen und Gutachter können damit besser als bisher dokumentieren, wie dauerhafte, gesundheitlich bedingte Belastungen oder Anforderungen kompensiert oder bewältigt werden können.

Um mehr Pflegepersonals beschäftigen zu können, haben die Pflegeheime bereits ab dem 1. Januar eine gesicherte Finanzierungsgrundlage für die neuen Stellen erhalten. Dank eines Bestandsschutzes mussten die Einrichtungen zudem keine Personalanpassungen nach unten vornehmen. Außerdem haben die Träger der Pflegeeinrichtungen die Wünsche der Beschäftigten zur Gestaltung der Arbeitszeit, insbesondere zum Wunsch nach Aufstockung oder Vollzeittätigkeit, im Rahmen ihrer betrieblichen Möglichkeiten umgesetzt.

Zu den personellen Verbesserung durch die Pflegereformen gehört auch, dass der Schlüssel für zusätzliche Betreuungskräfte für Freizeitgestaltung etc. auf eine Kraft je 20 Bewohnerinnen und Bewohner erhöht und 2017 in einen gesetzlichen Anspruch der Pflegebedürftigen umgewandelt wurde. Bundesweit hat sich die Zahl dieser Betreuungskräfte, die die Pflegekräfte entlasten, dadurch verdoppelt.

Matthias Mohrmann, Mitglied des Vorstandes der AOK Rheinland/Hamburg: „Gute, am Menschen orientierte Pflege braucht Zeit: Zeit für soziale Belange, für Zuwendung und Betreuung. Der Einsatz von mehr Pflegekräften ist ein wichtiger Schritt zur Stärkung der stationären Pflege in Hamburg – und schafft mehr Lebensqualität und Teilhabe für pflegebedürftige Menschen.“

Kathrin Herbst, Leiterin der Landesvertretung Hamburg des Verbands der Ersatzkassen: „Wir freuen uns, dass es den Einrichtungen gelungen ist, die mit den Kassen vereinbarte Aufstockung bei den Pflegekräften zu verwirklichen. Diese Verbesserung kommt direkt bei den pflegebedürftigen Menschen an. Für die Pflege am Bett muss jetzt mehr Zeit sein.“

Martin Sielaff, Geschäftsführer der Hamburgischen Pflegegesellschaft: „Die Altenpflegebranche bildet seit Jahren verstärkt aus und die Hamburgische Pflegegesellschaft organisiert unterstützende ESF-Projekte zur Qualifizierung von bis dahin ungelernten Kräften zu zwei- oder dreijährig ausgebildeten Fachkräften. Die Altenpflegeeinrichtungen wollen die Hamburger Pflegeheimbewohnerinnen und –bewohner weiterhin gut – und mit mehr Pflegezeit – versorgen.“

Für weitere Informationen für Pflegebedürftige oder ihre Angehörigen stehen unter anderem die Pflegestützpunkte in Hamburg (www.hamburg.de/pflegestuetzpunkte) wie auch die Pflegekassen zur Verfügung.

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