Burschenschaftler wird Bürgermeister

Ob er nun einer deutschnationalen Burschenschaft angehört oder nicht: Offenbar sind die Chef-Grünen in Hamburg dennoch entschlossen, Innensenator Christoph Ahlhaus zum Bürgermeister zu wählen. Manche GALier haben die rotgrüne Koalition von 1997 – 2001 noch in schlimmer Erinnerung, andere fürchten ein schlechtes Wahlergebnis, andere haben Angst um ihre Jobs.

Die Innenbehörde hat erklärt, Ahlhaus sei nicht als Student, sondern viel später als Kommunalpolitiker assoziiertes Mitglied der Turnerschaft Ghibellinia geworden. Das wäre aber nicht besser, sondern eher noch schlimmer, meint die LINKE:

Die Stellungnahme aus der Innenbehörde zur schlagenden Verbindung des designierten Bürgermeisters Christoph Ahlhaus klärt nichts, sondern wirft neue Fragen auf. Ahlhaus habe nicht als Student, sondern als Kommunalpolitiker „Kontakte“ zur „Turnerschaft Ghibellinia“, Mitgliedsorganisation des extrem reaktionären Coburger Convents, gehabt, heißt es da.

„Unter diesen Bedingungen lässt sich die Mitgliedschaft des Innensenators in der frauenfeindlichen, völkischen Verbindung beim besten Willen nicht mehr als Jugendverirrung interpretieren“, stellt
die innenpolitische Sprecherin der Linksfraktion Christiane Schneider klar. „Die Verbindungen dieses Milieus zur extremen Rechten sind fließend.

In diesem Licht ist die von uns oft kritisierte Bagatellisierung des Rechtsextremismus durch Ahlhaus noch problematischer als ohnehin schon. Wir erinnern nur daran, dass die Innenbehörde die völkischen Umtriebe der Hamburger Burschenschaft Germania und ihren enge Verbindungen zu Neonazis kleinzureden versuchte (Siehe Drs. 19/2017). Umso mehr fordern wir von Christoph Ahlhaus eine eindeutige Distanzierung von dem Treiben und dem rechten Gedankengut der „Turnerschaft Ghibellinia“ und gleichgesinnter Verbindungen.“

Zu diesem Thema gibt es einen durchaus informativen Spiegel-Artikel. Schon älter, aber das sind die Kontakte des Senators ja auch.

2 Gedanken zu „Burschenschaftler wird Bürgermeister“

  1. Autsch Frau Schneider, schon mal den Unterschied zwischen einer Turnerschaft im CC und einer Burschenschaft gehört? Zudem ist Herr Ahlhaus bei den Ghibellinen „Konkneipant“, das heißt, er war nicht Mitglied sondern durfte mit denen saufen. Ob man das gut finden muß, sei jedermann selbst überlassen. Aber mit den Begrifflichkeiten sollte man schon sauber umgehen.

  2. Reden wir nicht über die wohlfeilen Assoziationsketten (Ahlhaus – Burschenschaft – Ewiggestrige – Zentralfriedhof – Ohlsdorfer Bürger) sondern lieber über den Inhalt: Ahlhaus ist Konkneipant bei dem Verein, weil er als Heidelberger Kommunalpolitiker versucht hat, diesen Ghibelinen gegen die sozialdemokratische Stadtratsmehrheit (vergeblich) zu Möglichkeiten zur öffentlichen Selbstdarstellung zu verhelfen.

    Der angebliche Unterschied zwischen Turner- und Burschenschaften – ich bin gespannt, wie Sie ihn in der Gegenwart erklären wollen.

    Welche Rolle der CC damals (http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-14315267.html) wie heute spielte, lässt sich überall nachlesen. Und übrigens finde ich es ausdrücklich nicht gut, mit Rechten zu saufen. Nach festen Regeln, wie im Comment beschrieben: „Zum Zippel, zum Zappel, zum Kellerloch hinein, heute muß alles besoffen sein.“

    Alles in allem: Einen solchen Bürgermeister braucht Hamburg nicht. Und will ihn auch nicht, wie man dem Abendblatt entnehmen kann.

    Mal sehen, welchen Grund Kerstan & Co finden, ihn trotzdem zu wählen.

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