Buntenbach und Bsirske fordern Neustart in der Rentenpolitik

Worum sollte sich die Politik bei der Rente vor allem kümmern? Was sind die größten Probleme? Diese und weitere Fragen diskutiert das Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Institut der Hans-Böckler-Stiftung (WSI) in Kooperation mit dem Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) auf einer Fachtagung am 5. Juni in Berlin. Mit Blick auf den Tagungsbeginn sagte Annelie Buntenbach, DGB-Vorstandsmitglied:

„Die heutige Tagung ist eine Aufforderung an die Regierung und die Politik insgesamt, endlich zu handeln. Wir brauchen einen Kurswechsel in der Rentenpolitik. Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer können die Löcher in der Alterssicherung durch private Vorsorge nicht stopfen. Im europäischen Vergleich bringt Deutschland einen erschreckend geringen Teil am Bruttoinlandsprodukt dafür auf, die Älteren abzusichern. Wir müssen Rente vom Menschen her denken: Sie müssen sich auf die Rente wieder verlassen können, gerade auch, wenn im Leben nicht alles rund lief. Kern einer künftigen Rentenpolitik muss ein dauerhaft stabiles, angehobenes Rentenniveau auch über 2025 hinaus und ein starker solidarischer Ausgleich sein. Das Rentenalter weiter anzuheben ist keine Lösung, im Gegenteil, denn es belastet einseitig die junge Generation und dort gerade die Schwächeren. Stattdessen muss die Rente auf eine breitere finanzielle Basis gestellt werden. Als ersten Schritt sollten wir jetzt die nicht abgesicherten Selbstständigen in das Solidarsystem einbeziehen.“

Frank Bsirske, ver.di-Vorsitzender: „Wer über Jahrzehnte gearbeitet, Kinder erzogen und Angehörige gepflegt hat, hat eine Rente über der Grundsicherung verdient. Entscheidend dafür sind gute Arbeitsbedingungen und gute Löhne. Hier muss die Politik noch viel tun, vor allem den Mindestlohn anheben und die Tarifflucht der Arbeitgeber eindämmen. Aber wir brauchen auch eine starke gesetzliche Rente und einen starken solidarischen Ausgleich bei niedrigen Löhnen, Arbeitslosigkeit, Krankheit, Ausbildung, Kindererziehung. Auch an der Grundrente führt kein Weg vorbei.“

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