Bildung mit Weitsicht – oder mit Wersich?

Auch der Landeselternausschuss der Kita-Eltern LEA bedauert, dass der Volksentscheid die Reform der Primarschule gestoppt hat. Jetzt fordert er eine massive Qualitätsoffensive in den Kitas.

So erklärt sich der LEA:

In der Möglichkeit des längeren gemeinsamen Lernens haben wir eine große Chance für die Bildungsgerechtigkeit gesehen. Daher wird es unserer Ansicht nach dringend Zeit, alle verfügbaren Kräfte in die Förderung der frühkindlichen Bildung zu legen, damit wirklich alle Kinder schon vor dem Eintritt in die Schule gleich gute Startchancen erhalten. Kinderbetreuung und Schule beeinflussen sich gegenseitig und müssen in einem bildungspolitischen Zusammenhang gesehen werden.

Zu den dringenden Handlungsfeldern zählen wir hier:

· Verbesserung der Personal-Standards, insbesondere in den sogenannten Kess-1/2-Gebieten

· Verbesserung der Sprachförderung, nicht nur für Kinder mit Migrationshintergrund

· Verbesserung des Übergangs Kita/Schule

· Einbeziehung der Kinder mit Frühförderbedarf ab dem ersten Lebensjahr in die Kita-Betreuung

Im Hinblick auf Sprachförderung, Integration und Sozialisation sehen wir es auch als unerlässlich an, den generellen Rechtsanspruch ab zwei Jahren schnellstmöglich einzuführen. Nur so können Förderbedarfe möglichst früh erkannt werden. Um den Einstieg in die Kita und den Zugang zur Bildung möglichst niedrigschwellig zu halten, müssen auch die Tabellen der Familieneigenanteile dringend überarbeitet werden. Genauso lehnen wir Pauschalbeiträge wie das Essensgeld weiterhin ab. Sie führen zu einer ungleichen Belastung der Haushalte und damit zu einem erschwerten Bildungszugang für sozial benachteiligte Familien.

Zu einer vernünftigen Familien- und Bildungspolitik gehört auch eine vernünftig gestaltete Ganztagsbetreuung für Schulkinder. Diese sollte der Förderung und Weiterentwicklung dienen, nicht nur der „Aufbewahrung und Versorgung“. Auch hier müssen bei der Ausgestaltung die Betroffenen ernst genommen werden. Dazu gehört neben den strukturellen und finanziellen Bedenken auch die Forderung, die Begrenzung des Betreuungsalters auf das 12. Lebensjahr / das Ende der sechsten Klasse wieder zurückzunehmen.

Alles in allem schließen wir uns den Wünschen des Verbandes SOAL an: „Wir wünschen uns von dem jetzigen oder zukünftigen Senat eine Gesprächs- und ArbeitsKULTUR, in dem die Betroffenen einbezogen, gehört und ernst genommen werden: Eine BILDUNG MIT WEITSICHT braucht das Fachwissen aller Beteiligten, um die zukünftigen bildungspolitischen und damit auch finanziellen Anforderungen (früh)kindlicher Bildung gemeinsam qualifiziert voranzubringen.“

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