Bildung: Jusos wollen Kompromiss

SchulkinerHamburgs Jusos wollen bessere Schulen, aber keine jahrelangen „Grabenkämpfe“ um das bessere System, wie sie in den 70er Jahren an der Tagesordnung waren. Ihre Kompromisslinie: Erstens später differenzieren, um die Chancen für alle Kinder zu verbessern, zweitens mehr Freiheit und Selbständigkeit für das darüber angesiedelte Zweigliedrige Schulsystem. Einzelheiten zum Juso-Kompromiss können Sie hier
Neue Bildung für Hamburg

Wir Jusos Hamburg setzen bildungspolitisch ein Zeichen. Dabei setzen wir auf einen Kompromiss zwischen den beiden großen politischen Lagern in der Hansestadt, um über die lähmenden Schulstrukturdebatten möglichst schnell hinwegzukommen und die Diskussion endlich auf die Inhalte des Lernens zu fokussieren. Das Zweisäulenmodell bietet aus unserer Sicht für einen solchen Kompromiss eine geeignete Basis.

Grundforderung eines solchen Konsenses ist die spätere Differenzierung und eine größere Eigenverantwortung der Schulen.

Am 13. Mai 2006 haben die Jusos Hamburg auf ihrer ordentlichen Landesdelegiertenkonferenz das Thema Bildung behandelt. Der Leitantrag des Juso-Landesvorstandes war die Grundlage der Beratungen für die Jusogruppen und Kreise sowie der Delegierten.

Auch in unserem Verband spiegelte sich die Vielfältigkeit des Meinungsspektrums innerhalb der SPD Hamburg wider. Nach mehrstündigen Beratungen haben wir einen Antrag mit Mehrheit beschlossen, der aus unserer Sicht das aufzeigt, was unter den gegenwärtigen politischen Verhältnissen Anspruch auf Realisierbarkeit erheben kann.

Im Kern plädieren die Jusos Hamburg für einen bildungspolitischen Kompromiss zwischen den beiden großen Volksparteien. Dabei ist dieser Kompromiss kein Selbstzweck, sondern notwendig, um die lähmenden Strukturdebatten zu beenden und sich vor allem auf die Inhalte des Lernen zu konzentrieren, um möglichst schnell Verbesserungen für die SchülerInnen zu erreichen.

Vor allem die Beschäftigung mit den Schulreformen der skandinavischen Länder hat uns vor Augen geführt, dass es in diesen Ländern schon vor Jahren gelungen ist, einen solchen breiten bildungspolitischen Konsens zu finden und zu gestalten. Von diesem Vorbild sollten wir lernen.

Die schulpolitische Situation in Hamburg ist so unübersichtlich wie in kaum einem anderen Bundesland. Es gibt in Hamburg zehn weiterführende Schulformen. Dies ist weder den Eltern noch den SchülerInnen zumutbar. Die Diskussion um eine Vereinheitlichung des Schulsystems ist von der Hamburger CDU mit der Forderung nach einem zweigliedrigen System nachhaltig beeinflusst worden.

Wir haben diese Forderung aufgegriffen, da die „Stadtteilschule“ eine Forderung der SPD Hamburg aus den 80er Jahren ist. Außerdem bietet dieses System einerseits die Erhaltung des Gymnasiums und andererseits die Erhaltung und Erweiterung der Gesamtschule. Beides sind im Kern Herzensanliegen beider Volksparteien.

Aus unserer Sicht gehört zu solch einem zweigliedrigen System folgende Forderungen, die unentbehrlich sind:

1. eine spätere Differenzierung, also die Umsetzung eines längeren gemeinsamen Lernens.

2. mehr Autonomie für die Schulen, damit diese unter den Bedingungen ihres jeweiligen Umfeldes eigenständig handeln können. Dazu gehört u.a. eigenverantwortliches Einstellen von Lehrkörpern, externe Hilfe zur Qualitätssicherung durch wissenschaftliche FachberaterInnen, flächendeckende Einführung von Förderunterricht und ein periodisches SchülerInnen Feedback.

Mit Verwunderung verfolgen die Jusos Hamburg die Diskussionsbeiträge der Verfechter des Einheitsschulmodells in der SPD Hamburg. Diese Beiträge scheinen sich eher darauf zu begrenzen, das bestehende System beizubehalten, um dann in einer fernen Zukunft im Zuge einer bildungspolitischen Revolution die Einheitsschule als Regelschule einzuführen.

Diesen Befürwortern möchten wir zu bedenken geben, dass aus unserer Sicht eine solche bildungspolitische Revolution Gedankenspielerei bleiben wird, zumindest dann, wenn sich am bestehenden System nichts ändert. Wer das Ziel Einheitsschule verwirklichen will, sollte erkennen, dass dies nur über schrittweise Vereinheitlichung zu erreichen ist.

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