Warnstreik für einen Tarifvertrag bei BHH Sozialkontor
Wenn Sonnabend die Gäste aus Anlass „50 Jahre BHH Sozialkontor“ zur Handelskammer kommen, werden sie auf ihr Glas Sekt warten müssen und stattdessen von Transparenten und Trillerpfeifen in Empfang genommen. Seit sechs Jahren nämlich ist BHH Sozialkontor nicht mehr tarifvertraglich gebunden.
Pünktlich zur Jubiläumsfeier ruft die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) Sonnabend in der Zeit von 14:30 Uhr bis 15:30 Uhr die Beschäftigten von BHH Sozialkontor gGmbH auf.
„Wir werden Sonnabend unser Unverständnis zum Ausdruck bringen, wie man einerseits als Arbeitgeber im großen feierlichen Rahmen 50. Jahrestag des Bestehens feiern kann und anderseits nicht bereit ist, einen Tarifvertrag für die Beschäftigten abzuschließen. Aus Sicht der Kolleginnen und Kollegen gibt es keinen Grund zum Feiern“, so Arnold Rekittke, zuständiger ver.di-Sekretär.
Im Jahr 2004 ist die BHH Sozialkontor gGmbH aus der AVH ausgetreten und seitdem gibt es für die insgesamt ca. 600 Beschäftigten in den ca. 30 Einrichtungen in und um Hamburg keinen Tarifvertrag.
Rekittke weiter: „Auf unsere vielen Gesprächsangebote gab es bisher keine Reaktion. Wir wollen einen Tarifvertrag, der zu einem Träger wie der BHH Sozialkontor passt. Denn was die Arbeiterwohlfahrt und der Arbeiter-Samariter-Bund können, müsste einem so großen Träger mit sozialdemokratischer Wurzel auch möglich sein. Die Kolleginnen und Kollegen wollen eine Perspektive. Die verantwortungsvolle Arbeit u.a. mit Menschen mit geistigen oder körperlichen Behinderungen muss endlich entsprechend entlohnt werden. Im Moment ist es eher so, dass das Fachpersonal weggeht und junge gut ausgebildete Erzieher und Sozialpädagogen gar nicht erst bei BHH Sozialkontor gGmbH anfangen zu arbeiten.“
„Das Jubiläum wäre ein guter Anlass für abgesicherte Gehälter und vernünftige Arbeitsbedingungen und damit ein Grund zum Feiern für Alle gewesen“, betont Rekittke. „Wir werden also weiter kämpfen.“
Die BHH Sozialkontor gGmbH mit Sitz in Hamburg betreibt Einrichtungen in Nord-Niedersachsen, Hamburg und im Süden von Schleswig-Holstein. Dazu gehören u.a. Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen wie das Senator-Naumann-Heim in Hamburg.