Berufswahl: Mädchen besser beraten

BÃ?ROARBEIT.jpegDer Grundstein für schlechtere Bezahlung von Frauen wird bereits bei der Wahl des Berufs gelegt, so der DGB Hamburg. Die Gewerkschafter fordern eine gezielte Beratung: Sonst werden auch weiterhin so viele Mädchen Bürokauffrau, Verkäuferin oder Friseurin.

Obwohl die Mädchen in der Regel die besseren Schulabschlüsse als Jungs haben, geraten sie immer noch in Branchen, in denen die Verdienst-und Aufstiegschancen vergleichsweise schlecht sind, stellt der DGB Hamburg mit Blick auf die aktuellen Angaben des Statistikamts Nord fest.

Danach verteilen sich 73 Prozent aller weiblichen Azubis auf jeweils nur 20 Ausbildungsberufe – ganz vorne rangieren dabei Bürokauffrau, Einzelhandelskauffrau, zahnmedizinische Fachangestellte, Groß- und Außenhandelskauffrau, Friseurin, Arzthelferin und Hotelfachfrau.

„Frauen wählen nach wie vor allem ,typisch’ weibliche Berufe, die in der Regel schlechter vergütet werden als ,männliche’ Berufe wie KFZ- oder Industrie-Mechaniker“, sagt Erhard Pumm, Vorsitzender des DGB Hamburg.

Eine Friseurin beispielsweise verdient als Einstiegsgehalt in Hamburg gerade mal 5, 10 Euro pro Stunde, in der chemischen Industrie beträgt der Einstiegstarif in Hamburg über 11 Euro pro Stunde.

Insgesamt erzielen Frauen in Hamburg (und auch deutschlandweit) nur rund 77 Prozent des Bruttoverdienstes der Männer.

Bei der Wahl der Studienfächer sieht es kaum anders aus: Frauen stellten im Studienjahr 2004/2005 mehr als 75Prozent der Studienanfänger unter anderem in den Studienbereichen Sonderpädagogik, Erziehungswissenschaften, Sozialwesen, Psychologie, Pharmazie, Gesundheitswissenschaften, Ernährungs- und Haushaltswissenschaften sowie Veterinärmedizin*.

Dagegen waren Frauen in technisch-naturwissenschaftlich ausgerichteten Studiengängen weiterhin deutlich unterrepräsentiert: So betrug der Anteil der Studienanfängerinnen in Elektrotechnik z.B. nur neun Prozent.

„Mit der Berufswahl wird also schon den Grundstein für die schlechtere Bezahlung von Frauen gelegt – daneben jedoch spielen auch Benachteiligungen wegen des Geschlechts sowie eine löchrige Erwerbsbiografie durch Erziehungsphasen eine Rolle“, so Erhard Pumm. „Zudem werden Frauen nach wie vor häufig in die Zuverdienerinnen-Rolle gedrängt – unter den Minijobbern sind sie in der deutlichen Mehrzahl. Anlass, auch das Ehegattensplitting zu überdenken.“

Um Frauen Chancengleichheit im Berufsleben zu ermöglichen, brauche es insgesamt bessere Rahmenbedingungen, so Hamburgs DGB-Vorsitzender: „Neben der Aufklärung über die Berufsvielfalt möglichst schon in der Schule muss auch deutlich mehr für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf in Betrieben getan werden. Daneben sind Gesetzesvorstöße zu begrüßen, die auch Männer dazu bewegen sollen, Erziehungszeiten zu nehmen.“

* Hochschulstatistik von destatis

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