Barmbek: Polizeitaktik versagte noch schlimmer

So langsam wird klar, warum Innensenator und Polizeipräsident nach dem Barmbeker Desaster mit vereinten Kräften auf die Gerichtsbarkeit einschlugen: Ihr taktisches Versagen war noch viel schlimmer, als bisher angenommen. Offenbar ist es eher Zufall, dass nicht mehr Menschen zu Schaden kamen.

Einer der folgenreichsten Fehler ereignete sich offenbar am Rübenkamp. Nazis konnten hier die Polizeiliniee durchbrechen, machten Hatz auf linke Autonome. Die Polizei versuchte, die wilde Schlägerei mit Wasserwerfern zu trennen, übersahen dabei aber offensichtlich, dass das angrenzende Krankenhausgelände besonders schützendwert gewesen wäre. Jedenfalls flohen viele aufs Krankenhausgelände.

Die folgende Passage stammt aus der MOPO von morgen:

„Etwa 150 linke Autonome stürmten ins Krankenhaus“, so eine Krankenschwester. Sie liefen durch die Flure, bepöbelten Patienten und verschanzten sich in Toiletten und Patientenzimmern. „Einige griffen sich Steine und warfen sie gegen die Scheiben der Krankenzimmer“, so die Beobachterin. Alte Patienten gerieten in Panik, darunter auch besonders gefährdete Schlaganfallopfer. Auf dem Gelände brannten Container und zwei Autos. Die Schwester ist erschüttert: „Wie kann die Polizei die Autonomen zum Krankenhaus treiben, ohne uns zu schützen? Und wie können die Autonomen so wenig Respekt vor kranken Menschen haben?“

Die Bürgerschaft wird sich Mittwoch nach der Vereidigung des Senats in der Aktuellen Stunde erstmals mit dem Thema „1. Mai in Barmbek“ befassen. Außerdem haben SPD und LINKE eine Aufklärung im Innenausschuss verlangt.

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