Bäderland-Beschäftigte schlagen Alarm

Zur Neueröffnung des Familienbades Ohlsdorf macht die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) auf den gravierenden Personalmangel und die niedrigen Löhne bei Bäderland Hamburg aufmerksam. Hintergrund ist die am Montag gestartete Vergütungstarifverhandlung. 

Die ver.di Tarifkommission wird am Donnerstag, 27. Juni 2019, während der Eröffnung, zu der auch Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher erwartet wird, ab 13:45 Uhr eine öffentliche Sitzung vor dem Bad abhalten. Dazu werden Flugblätter verteilt und ein Banner mit den Forderungen präsentiert. Medien sind herzlich eingeladen, davon zu berichten.

„Bei uns herrscht richtig Alarm am Beckenrand“, so der Betriebsratsvorsitzende und Mitglied der Verhandlungskommission Horst-Hermann Schultz. „Oftmals wissen die verantwortlichen Beschäftigten in den Bädern am Morgen nicht, ob ausreichend Personal zur Verfügung steht, um die Sicherheit und Hygiene zu gewährleisten.“

Franziska Tegtmeyer, stellvertretende Betriebsratsvorsitzende, ergänzt: „Für die Kolleginnen und Kollegen ist das Stress pur. Die Belastungskurve zeigt nach oben.“   

Ein Beleg für den Personalmangel: Zuletzt hatte Bäderland nur etwa die Hälfte der notwendigen 60 Kräfte für die Freibadsaison gefunden.  

Ole Borgard, ver.di-Verhandlungsführer: „In den unteren Lohngruppen verdienen die Beschäftigten noch nicht einmal den angestrebten städtischen Mindestlohn von zwölf Euro. Auch bei den Berufen Fachangestellter für Bäderbetriebe, Rezeptionist oder Rettungsschwimmer ist die Bezahlung miserabel. Es liegt in der Verantwortung der Stadt, hier mit einer vernünftigen Bezahlung für eine bessere Personalsituation zu sorgen. Die Beschäftigten haben für ihre gute und anspruchsvolle Arbeit eine deutliche Aufwertung verdient. Viele haben einen Zweitjob, weil sonst das Geld nicht reicht.“

Auch im Vergleich mit anderen Bundesländern ist die Bezahlung bei Bäderland gering. So verdienen Rettungsschwimmer*innen zum Beispiel in München aber auch in Norderstedt oder Buxtehude für die gleichen Tätigkeiten über 500 Euro mehr. Badleiter*innen sogar bis zu 1.000 Euro.

ver.di fordert in den Tarifverhandlungen für die insgesamt 530 Beschäftigten u.a. eine monatliche Entgelterhöhung um 250 Euro, 100 Euro mehr für alle Auszubildenden und eine Erhöhung der Jahressonderzahlung auf 1.200 Euro bei einer Laufzeit von 12 Monaten. 

Die Arbeitgeber hatten in der ersten Verhandlungsrunde lediglich 3 Prozent und 2,5 Prozent für die Auszubildenden angeboten bei einer Laufzeit von 30 Monaten.  Die Tarifverhandlungen werden am 8.

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