Auch Harburg wird älter

Ein Arbeitskreis der Harburger SPD diskutiert, wie der Bezirk in den nächsten Jahrzehnten auf die Veränderung durch „Älter werden, mehr Ältere werden, weniger Jüngere haben“ reagiert.

Hier ein Bericht von einer Veranstaltung im Herbert-Wehner-Haus:

Bevölkerungsveränderungen – was wird sich verändern und was sollte man tun? Um diese Frage zu diskutieren, hatte der Arbeitskreis „Wandel in Harburg“ der SPD-Harburg den Harburger Bundestagsabgeordneten Uli Klose ins Herbert-Wehner-Haus an der Julius-Ludowieg-Straße eingeladen.

Nachdem Barbara Lewy, Abgeordnete in der Harburger Bezirksversammlung, den Arbeitskreis vorstellte und darstellte, wie sie in Zusammenarbeit mit Rafael Robert Pilsczek in den letzten zwei Jahren durch viele Gespräche und Veranstaltungen versucht haben, das Thema „demografischer Wandel“ zu beleuchten, stand Uli Klose vor 30 Gästen dem Arbeitskreis Rede und Antwort.

Nicht nur, dass die Gesundheits- und Altersvorsorge vor dem Hintergrund einer alternden Gesellschaft viele Probleme aufwirft. „ Lösungen“, so Uli Klose, „sind schwer zu finden. Eine könnte sein, Arbeitszeitkonto einzurichten, welches schwere körperliche Arbeit anders berücksichtigt und auf freiwilliger Basis flexiblere Ruhestandregelungen möglich machen.“ Der SPD-Politiker referierte kenntnisreich und ausführlich zu den Folgen, den der demografische Wandel im Sozialsystem, in der Wirtschafts- und Bildungspolitik und letztlich in allen gesellschaftlichen Bereichen bringen wird. Nicht ohne Selbstkritik, dass die Politik nur ungenügend auf die Herausforderungen reagiert hat, sagte er: „Schon 1974, als ich Bürgermeister in Hamburg war, gab es Prognosen, die die Veränderungen angezeigt haben. Damals haben wir das Ausmaß unterschätzt.“

Auf viele Fragen aus dem Arbeitskreis und von den Gästen konnte Uli Klose Anregungen geben, was aus seiner Sicht notwendig wäre. Familienförderung und Bildung seien dabei fundamentale Themen. Wenn man die jetzige Entwicklung weiterdenke, dann werde der Fachkräftemangel alle Unternehmen vor neue Herausforderungen stellen. Große Unternehmen können ältere Arbeitnehmer vielleicht noch in anderen Arbeitsbereichen einsetzen, um damit den Arbeitsplatz auch der körperlichen Belastbarkeit der Arbeitnehmer anzupassen. Wie kleine und mittlere Unternehmen mit dem Thema umgehen, sei bisher offen.

Dass der Anteil von über 65-jährigen in der Gesellschaft stetig ansteigt, macht es auch erforderlich, Wohnkonzepte zu entwickeln, die
das gemeinschaftliche Zusammenleben von Jung und Alt fördern. Betreutes Wohnen könne nicht die einzige Antwort sein. Soziale Netze könnten nicht durch staatliche Netze aufgefangen werden. Barbara Lewy stellte fest: „Wo früher noch in Hausgemeinschaften der eine auf den anderen geachtet hat und Hilfe untereinander möglich war, besteht heute die Gefahr der sozialen Isolation.“

Klar wurde am Abend: Die eigentlichen Ursachen der Veränderung der Altersstruktur in der Gesellschaft lassen sich nicht von heute auf morgen verändern und beschreiben heute schon kommende Tatsachen. Daher forderten alle Redner und die Leiter des Arbeitskreise, dass sich Politik stärker mit dem demografischen Wandel beschäftigen müsse. Lewy: „Da die Veränderungen sich auf nahezu alle Lebensbereiche auswirken, müssen wir darüber diskutieren, wie wir damit umgehen können, um die Folgen abzumildern.“ Wer zu den nächsten Veranstaltungen des SPD-Arbeitskreises „Wandel in Harburg“ eingeladen werden will, ruft einfach beim Koordinator Rafael Robert Pilsczek unter der Rufnummer 0 40 / 32 80 89 80 an.

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