ASD: Software statt Hausbesuche

FERNSEHER.jpegAls „unvollständig und enttäuschend“ bezeichnete die kinder- und jugendpolitische Sprecherin der GAL-Bürgerschaftsfraktion Christiane Blömeke die Ergebnisse eines Abschlussberichtes des Senats, der die Arbeit der Jugendämter in den Allgemeinen Sozialen Diensten (ASD) untersuchen sollte.

Die wesentliche Kernfrage, ob das Personal des ASD ausreicht, wurde nicht untersucht. Es ging ausschließlich um die Vereinheitlichung und Optimierung von Arbeitsprozessen und um die Einführung einer neuen Software.

Damit hat aus Sicht der GAL der Senat ein wesentliches Versprechen nicht erfüllt. Denn noch im Januar hat Staatsrat Gottschalk angekündigt „Die Frage, ob wir mit den Soll-Stellen richtig liegen, wird Ergebnis der Analyse sein. Das kann gar nicht anders sein“ (Protokoll des Familienausschusses).

„Natürlich sind Untersuchungen zu Arbeitsabläufen wichtig, aber eine neue Software ersetzt doch keinen Hausbesuch“, sagt Blömeke. „Der ASD muss personell so ausgestattet werden, dass Hausbesuche wieder die Regel werden.“

Aus dem Abschlussbericht der Arbeitsgruppe ergibt sich für die Personalausstattung des ASD nichts Neues. Wie bereits im Januar des Jahres verkündet, bleibt es bei sieben zusätzlichen Stellen für die so genannte „Task Force Kinderschutz“ und bei der Aufstockung durch zehn Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für zwei Jahre.

Zudem hatten die Bezirke sich bereit erklärt, für eine umgehende Besetzung aller 21 freien Stellen zu sorgen. Neueste Zahlen zeigen jedoch, dass dieses Ziel nicht erreicht ist. Zurzeit sind in ganz Hamburg knapp neun Stellen bei den ASD nicht besetzt.

„Der Senat muss für Vollbesetzung sorgen. Die Task Force hilft nicht bei der Bewältigung der Alltagsarbeit und die zehn zusätzlichen Stellen sind befristet. Die Bezirksamtsleiter hatten sich im Januar sogar für die Schaffung von 15 weiteren Stellen ausgesprochen“, erinnert Blömeke.

Als zynisch bezeichnet die grüne Abgeordnete Äußerungen von Staatsrat Gottschalck, der im gestrigen Jugendausschuss behauptete, dass die Stellenfrage ausreichend geklärt und gelöst sei und das in den ASD kein Personalproblem vorläge, sondern ein Führungs- und Arbeitsproblem.

„Das ist sehr einseitig und spiegelt nicht die reale Situation in den sozialen Diensten wieder. Für die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen muss so eine Äußerung angesichts ihrer schwierigen und verantwortungsvollen Arbeit ein Schlag ins Gesicht sein“, so Blömeke.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.