Arbeitslosigkeit von Geringqualifizierten steigt

DGB fordert Qualifizierungsoffensive im Norden

Kein Abschluss, keine Arbeit: Gut ausgebildete Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im Norden haben weit bessere Beschäftigungschancen und sind deutlich seltener von Arbeitslosigkeit betroffen als Personen ohne Berufsabschluss. Während im Jahr 2015 die Arbeitslosigkeit insgesamt auf rund 6,5 Prozent zurückging, betrug die Arbeitslosenquote bei den Geringqualifizierten mehr als das Dreifache – und hat sich damit entgegen dem allgemeinen Arbeitsmarkttrend verschlechtert. Die Arbeitslosenquote von Menschen ohne Berufsabschluss lag 2015 bei 20,3 Prozent und damit 0,4 Prozentpunkte höher als im Jahr zuvor, so neue Daten des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB).

Uwe Polkaehn, Vorsitzender des DGB Nord: „Wir dürfen es nicht zulassen, dass der Arbeitsmarkt immer mehr gespalten wird. Bildung schützt vor Arbeitslosigkeit. Geringqualifizierte sind – als die Gruppe, die das höchste Arbeitsmarktrisiko trägt – eine wichtige Zielgruppe, die es zu qualifizieren gilt. Die Zahl der abschlussorientierten Weiterbildungen bewegt sich aber leider auf einem unzureichenden Niveau. Dem Erwerb von Berufsabschlüssen mit guten Perspektiven auf dem Arbeitsmarkt muss im Rahmen der Qualifizierungsförderung der Arbeitsagenturen und Jobcenter wieder ein höherer Stellenwert zugemessen werden. Der gesetzlich normierte Vorrang der Vermittlung muss in ein angemessenes Gleichgewicht zu den sich längerfristig eröffnenden Perspektiven einer höherqualifizierenden beruflichen Weiterbildung gebracht werden. Nicht jeder Job ist sinnvoller als eine bedarfsgerechte Qualifizierung. Nur so werden wir den Anteil der Familien in Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern, die vollständig von Hartz IV abhängig sind, verringern und mehr Menschen eine Berufs- und Lebensperspektive eröffnen können. Das muss weiter Aufgabe alle Landesregierungen auch im Norden sein.“

Die Arbeitslosenquote von Menschen ohne Berufsabschluss lag 2015 bei 20,3 Prozent und damit 0,4 Prozentpunkte höher als im Jahr zuvor. Die Arbeitslosenquote von Akademikern betrug im Jahr 2015 dagegen nur 2,4 Prozent. Das entspricht einem Rückgang von 0,2 Prozentpunkten gegenüber 2014. Bei Absolventen einer betrieblichen oder schulischen Berufsausbildung lag die Arbeitslosenquote im Jahr 2015 mit 4,6 Prozent 0,3 Prozentpunkte niedriger als im Jahr 2014.
________________________________________

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.