Altona streitet um Denkmalschutz für Heuburg

Das Heuburg-Ensemble in Neumühlen (die Häuser rund um die ehemalige „Zwiebel“) soll erhalten bleiben: Soweit sind sich alle Parteien in der Bezirksversammlung Altona einig. Über das „Wie“ wird jedoch heftig gestritten. „CDU und GAL verweigern Unterstützung für den Denkmalschutz“ titelt die SPD eine entsprechende Pressemitteilung, „Deklamatorische Beschlüsse machen wir nicht mit“ sagt die CDU.

So sieht’s die SPD:

Herber Rückschlag für die Bemühungen, das einzigartige „Heuburg-Ensemble“ an der Elbtreppe 5 bis 15 d in Neumühlen unter Denkmalschutz zu stellen. Die Häuser des Ensembles stehen in einer über 300 Jahren alten Tradition.

In der Sitzung der Bezirksversammlung Altona am 29. Oktober verweigerte die schwarz-grüne Mehrheit einem SPD-Antrag die Zustimmung, der das öffentliche Interesse an der Unterdenkmalschutzstellung bekräftigen sollte. Ein fatales Signal, erklärt Mark Classen, baupolitischer Sprecher der SPD-Fraktion Altona: „Auch wenn die Untersuchung des Denkmalschutzamtes positiv ausfallen würde, ist es offen, ob das Ensemble durch den Denkmalrat auf die Schutzliste kommt. Entscheidend ist das öffentliche Interesse an einer Unterschutzstellung. Das hat CDU und GAL mit fadenscheinigen Argumenten der Heuburg verweigert. Ein Skandal!“

Dr. Bettina Wehner, Mitglied der SPD-Bezirksfraktion, begründet den SPD-Antrag folgendermaßen: „Ein Abriss einzelner Häuser am Heuberg beziehungsweise eine Entkernung kann nicht in Betracht gezogen werden. Das Ensemble muss aus sozial- und kulturhistorischen Erwägungen als Ganzes erhalten bleiben.“ Die Saga wolle die Nummer 5 sowie Nummer 7 und 9 abreißen, damit ein Zugang zum Hang und dadurch die Möglichkeit mehrerer Neubauten geschaffen werden könne. „Gerade das darf aber nicht passieren. Denn damit würde der städtebauliche Charakter der Heuburg vollständig zerstört werden.“

Anstatt sich für die Heuburg stark zu machen, wurde der SPD-Antrag auf eine Ehrenrunde in den nicht-öffentlichen Bauausschuss geschickt. „Schwarz-grün bietet in dieser Sache eine beschämende Vorstellung. Verantwortung geht anders“, bewertet Mark Classen das Ergebnis der Sitzung.

Und das sagt die CDU:

Auf Antrag des Vorsitzenden der Altonaer CDU-Fraktion, Uwe Szczesny, beschloss die Bezirksversammlung, über die Zukunft der sogenannten Heuburg am Neumühlener Elbufer im Bauausschuss Altonas zu beraten.

Szczesny unterstrich, dass der Erhalt des Gebäudeensembles aus dem 19. Jahrhundert seit 2004 gemeinsames Ziel der Regierungskoalition von CDU und GAL sei, nachdem bereits vom CDU-FDP-Schill-Senat eine seinerzeit geplante Radikalsanierung verhindert worden war. „Unser gemeinsames Ziel ist und bleibt der Erhalt der historischen Gebäude und die effiziente Unterschutzstellung des Ensembles. Eine eindeutige Positionierung des Denkmalschutzamtes zu Gunsten der Gebäude wird darüber hinaus auch dem Eigentümer SAGA helfen, für diesen beliebten Elbuferstandort ein zukunftssicheres Konzept zu entwickeln.“

Deklamatorische Beschlüsse, wie von Teilen der Kommunalabgeordneten gefordert, lehnte die Mehrheit in der Bezirksversammlung ab, da sie „keinerlei konkrete Handlungskonsequenz erwirken“.

Hintergrund ist die Problematik, dass zwar Teile der Gebäude offensichtlich den hohen Anforderungen des Denkmalschutzes entsprechen, andere jedoch, darunter die ehemalige „Zwiebel“, im Laufe der vergangenen rund 150 Jahre ständig verändert und erweitert wurden. Nach bisheriger Praxis des Denkmalschutzamtes wurde die Unterschutzstellung für solche Gebäude in der Regel verweigert.

Szczesny: „Die Heuburg verliert ihren Charakter, wenn Teile aus ihr herausgebrochen und durch moderne Gebäude ersetzt werden. Der Bauausschuss wird deshalb gemeinsam mit den zuständigen Landesbehörden darüber nachzudenken haben, wie und mögllicherweise mittels welcher konkreten Maßnahmen die Zukunft des gesamten Ensembles gesichert werden kann. Die grundsätzliche Bereitschaft hierfür ist von allen Beteiligten signalisiert worden. Jetzt geht es darum, schnellstmöglich eine dauerhafte Lösung zu entwickeln.“

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