Altona: Kreuzfahrer stinken vorerst weiter

Landstrom oder Gas am Kreuzfahrtterminal Altona? Der Senat weiß zwar noch nicht, was er will, ist sich aber schon sicher, dass er die Reedereien bei der Entscheidung nicht beteiligen will. Bis dahin wird weiter jede Menge Schiffsdiesel verheizt.

Die Reedereien werden bei der Entscheidung über die Art der Stromversorgung der Kreuzfahrtschiffe nicht beteiligt. Diese Senatsaussage erstaunt die SPD-Bürgerschaftsabgeordnete Anne Krischok, die in einer Kleinen Anfrage den derzeitigen Beratungszustand erfragt hatte. Und das, obwohl die Reedereien bei einer Entscheidung in nur wenigen Wochen die Stromversorgung der Schiffe komplett umstellen müssten – mit entsprechendem technischen und finanziellen Aufwand.

Für die Kreuzfahrtschiffe ist dies besonders bedeutsam: Während diese derzeit durch laufende Generatoren ihren Strom erzeugen, soll beispielsweise nach Willen der Bezirksversammlung beim Altonaer Kreuzfahrtterminal künftig ein Landstromanschluss Lärm verringern und Anwohner vor Staubemissionen schützen. Wirtschaftssenator Gedaschko hingegen befürwortet einen Gasstromanschluss – ebenso wie die Reedereien beim Landstrom-Symposium am 13.10. im Altonaer Rathaus. Allerdings ist dies für sie nur eine Übergangstechnologie – kurzfristig würden sie für einen hochwertigeren Kraftstoff plädieren.

„Das Hamburg sich noch nicht entschieden hat, ist unverständlich: Ab dem 01.01.2010 wird Hamburg durch eine Europäische Richtlinie verpflichtet, die Schadstoffemissionen aller Schiffe, welche länger als 2 Stunden im Hafen festmachen, deutlich zu reduzieren“, führt Anne Krischok aus. Diese Regelung muss auch noch im Hamburger Landesrecht verankert werden. Hamburg kann (oder will) sich jedoch noch nicht entscheiden: Die grundsätzliche technische Machbarkeit und Umrüstmöglichkeit der Schiffe spricht für den Landstrom, während die Kosten für eine landseitige Bereitstellung von Erdgas deutlich günstiger sind – auch wenn sich die Frage der Sicherheit noch im Anfangsstadium der Erforschung befindet.

Diese Antworten werden vor Ort bei den von Lärm und Schiffsemmissionen unmittelbar betroffenen Menschen nicht für Begeisterung sorgen, denn so müssen sie weiterhin Lärm, Staub und den Geruch des Schiffsdiesels ertragen. „Es kann doch nicht wahr sein, dass man künftig in den Wohn- und Geschäftshäusern an der Großen Elbstraße rund um den Kreuzfahrtterminal nicht mehr die Fenster öffnen kann, weil das Atmen gesundheitsschädlich ist“, fasst die SPD-Bürgerschaftsabgeordnete ihre Kritik zusammen.

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