Abbruch der Schul-Verhandlungen: „Höchste Zeit!“

Die Erleichterung ist groß, alle freuen sich auf den Volksentscheid: Nur nicht noch mehr Kompromisse, und keine weitere Hängepartie. Wer das Elternwahlrecht hochhält, muss es auch zulassen – im Sommer entscheiden die Hamburgerinnen und Hamburger selbst, ob sie für längeres gemeinsames Lernen oder (wie bisher) für die frühe Trennung nach Jahrgang vier sind.

GEW begrüßt Volksentscheid zur Schulstruktur

„Es wurde höchste Zeit, dieses unwürdige Schauspiel zu beenden“, kommentiert der Vorsitzende der GEW Hamburg, Klaus Bullan, das Ende der Verhandlungen zur Schulstruktur. „Diese Gespräche haben von Anfang an keinen Sinn gemacht. Hier lagen diametral entgegen stehende Positionen auf dem Tisch, das konnte nicht zusammen gehen. Walter Scheuerl wollte beharrlich alles so lassen wie es ist; damit versperrt er den Weg hin zu gerechter Bildung.

Die Position der GEW ist klar: Wir wollen gemeinsames Lernen bis Klasse 10 und eine Schule für alle. Schwarzgrün hat in den Koalitionsverhandlungen einen Kompromiss gefunden, der uns zwar nicht weit genug geht, der aber zumindest ein Schritt in die richtige Richtung ist. Wir werden uns deshalb im Volksentscheid dafür einsetzen, dass die Scheuerl-Initiative scheitert und der Weg frei ist für ein längeres gemeinsames Lernen.“

GAL zur Schulreform: Auf in den Volksentscheid

Die Initiative „Wir wollen lernen“ hat am heutigen Mittwoch die Verhandlungen zur Schulreform abgebrochen. Damit wird ein Volksentscheid im Sommer wahrscheinlich.

Die GAL-Landesvorsitzende Katharina Fegebank erklärt dazu:„Schwarz-Grün ist der Initiative ‚Wir wollen lernen‘ so weit entgegen gekommen, dass es schon weh tat. Die Koalition hat alles versucht, um einen Schulfrieden durch Verhandlungen zu erreichen. Vor diesem Hintergrund ist es besonders bedauerlich, die Initiative offensichtlich nicht an einer Einigung interessiert war. Schüler, Eltern und Lehrer brauchen Planungssicherheit. In diesem Sinne stellen wir uns jetzt für den Volksentscheid auf.“

Anjes Tjarks, stellvertretender GAL-Vorsitzender, ergänzt: „In den letzten Wochen hat sich eine breite Allianz für die Schulreform aufgestellt, die bis tief ins bürgerliche Lager reicht. Deswegen sind wir optimistisch, dass sich die Mehrheit der Hamburgerinnen und Hamburger für längeres gemeinsames Lernen ausspricht.“

Elternverein begrüßt die Entscheidung

Zum Abbruch der 6. Verhandlungsrunde sagt Sabine Boeddinghaus, Vorsitzende des Elternvereins:“ Ich begrüße diese Entscheidung. Der Zeitpunkt ist gekommen, wo deutlich gemacht werden muss, in welche Richtung die Schulentwicklung geht. Ein weiteres Hinauszögern der Entscheidung hätte eine noch größere Verunsicherung der Eltern zur Folge gehabt, s. aktuelle Anmeldezahlen. Der nun anstehende Volksentscheid bietet noch einmal die Möglichkeit der Aufklärung, dann haben die Hamburgerinnen und Hamburger die Gelegenheit, selbst abzustimmen. Ich gehe fest davon aus, dass die Mehrheit der Hamburger Bevölkerung das längere gemeinsame Lernen unterstützt.“

„Eine Schule für Alle“: Keine Kompromisse!

Zum Abbruch der heutigen Verhandlungsrunde sagt Karen Medrow, Vorsitzende des Vereins:“ Ich freue mich, dass der Senat seinem selbst gesetzen Ziel, des längeren gemeinsamen Lernens, treu geblieben ist und keine weiteren Kompromisse eingegangen ist. Nun haben die Menschen das letzte Wort. Wir werden mithelfen, dass der Volksentscheid im Sinne eines sozial gerechteren Schulsystems ausgeht.“

3 Gedanken zu „Abbruch der Schul-Verhandlungen: „Höchste Zeit!““

  1. Der Senat hat die Verhandlungen über die Schulreform bewusst und gewollt gegen die Wand gefahren. Nach dem gestrigen Hamburg1 Interview mit Frau von Berg, die offenbar bereits vorinformiert war, und dem heute Morgen im Hamburger Abendblatt erschienenen Interview mit Frau Goetsch und Herrn von Beust war dies bereits abzusehen. Dass sich nun auch Herr von Beust endgültig gegen die Berücksichtigung des Elternwillens bei der Ausgestaltung der Grundschule, gegen eine Wahlfreiheit zwischen Grund- und Primarschulen, gegen Qualitätskontrollen vor Umsetzung der Reform und damit letztlich gegen den Schulfrieden entschieden hat, ist für seine ehemaligen Stammwähler eine herbe Enttäuschung.

  2. ich freue mich sehr, dass dieses Hick Hack in den Verhandlungen aufgehört hat und der Volksentscheid kommt(leider zu spät, nämlich im Sommer).
    Nun wird es höchste Zeit, dass Frau Goetsch Aufklärungsarbeit an den Schulen leistet. Noch immer gibt es Schulleiter die nicht wissen was wie kommt. Wie sollen Eltern dann hierzu Informationen erhalten, wenn viele mit den Achseln zucken….nicht jedes Elternteil ist aktiv und holt sich Informationen. ABER auch diese Stimmen brauchen wir!
    Sonst stimmt, die Omi im Rollstuhl gegen die Reform und das wollen wir alle nicht. (So sind übrigens Unterschriften im EKZ Poppenbüttel gesammelt worden)

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