Wilhelmsburger sollen mitreden

Lieber mit den als über die Menschen in Wilhelmsburg reden sollen Verwaltung und Politik, fordert die LINKE. Besonders an den diversen derzeit kursierenden Modellen zur Verkehrslenkung sollten die Bürger beteiligt werden.

Der Stadtkern Wilhelmsburgs wird von einer Hauptverkehrs- und Zubringerstraße für den Hafen durchschnitten. Direkt am Wilhelmsburger Rathaus donnern täglich über 20.000 Lastkraftwagen vorbei. Durch die soeben beschlossene Verkleinerung der Hafenfreizone, die bislang für nächtliche Ruhezeiten sorgte, könnte sich die Belastung weiter zuspitzen. Der in einer von der BSU beauftragten Machbarkeitsstudie, vorgeschlagene Ausbau der Wilhelmsburger Reichstraße hatte bei Initiativen und Bewohnern vor Ort einen Sturm der Entrüstung ausgelöst.

Die Planungs- und Realisierungsprozess der Internationalen Gartenschau 2013 und der Internationalen Bauaustellung sollen von den Wilhelmsburger BürgerInnen aktiv begleitet werden. Aber auch für die aktuellen Verkehrsprojekte fordert der Sprecher für Stadtentwicklung Dr. Joachim Bischoff einen wirksamen Beteiligungsprozess: „Planungen, die marode Wilhelmsburger Reichsstraße stark zurückzubauen und stattdessen eine neue Schnellstraße oder gar Bundesautobahn längsseits der Eisenbahnschienen zu bauen, stehen wir kritisch gegenüber. Es droht, dass im Zusammenhang mit der Querspange und weiteren, den Hafen- und Transitverkehr aufnehmenden PKW- und LKW-Strömen noch größere Belastungen für die BewohnerInnen der Elbinsel zustande kommen.“

„Die LINKE favorisiert daher andere Verkehrsplanungen, die dazu beitragen, den Hafen- und Durchgangsverkehr aus der Mitte Wilhelmsburgs herauszuhalten. Das eröffnet nicht zuletzt die Möglichkeit, die Wilhelmsburger Reichsstraße zurückzubauen und damit die zerschnittene Quartiere im nördlichen und südlichen Bereich wieder stärker zusammenzuführen. Nachdrücklich fordert DIE LINKE aber vor allem, dass die WilhelmsburgerInnen und ihre Initiativen an allen Planungen insbesondere auch zur zukünftigen Verkehrsführung beteiligt werden“, erklärt Dr. Joachim Bischoff abschließend.

Der Hintergrund:

Die IBA-Planungen werden geprägt durch eine von der BSU ausgelöste Debatte um eine zusätzliche Autobahn-Achse, die in Nord-Süd Richtung die bisherige Wilhelmsburger Reichstraße (B4 / B75) ersetzen soll. Die erforderliche Grundinstandsetzung der Wilhelmsburger Reichstraße soll nach Osten in das Gleisbett der Bahntrasse zu verlegt werden. Die von der BSU hierzu mit einer Machbarkeitsstudie beauftragte DEGES (Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs und -bau GmbH) hatte Ende 2008 überraschend erklärt, das Ziel Hamburgs sei, die Wilhelmsburger Reichstraße im Zuge der Verlegung gleichzeitig zur Autobahn auszubauen. Diese Planung hatte vor Ort bei Initiativen und Bewohnern einen Sturm der Entrüstung ausgelöst.

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