Feuerbergstraße endlich geschlossen

Sie stand meistens fast leer, produzierte jede Menge Skandale und kostete viele Millionen Euro: Heute gab der Senat bekannt, dass die vom Beust-Schill-Senat unter der fachlichen Leitung von Ex-Senatorin Schnieber-Jastram eingerichtete geschlossene Unterbringung für Jugendliche in der Feuerbergstraße geschlossen wird.

Seitens der SPD mahnt Thomas Böwer:

Ende eines unrühmlichen Kapitels

„Der Senat zieht einen Schlussstrich unter ein fachliches, finanzielles und politisches Desaster“ – mit diesen Worten hat der SPD-Bürgerschaftsabgeordnete Thomas Böwer auf das offizielle Betriebsende der geschlossenen Unterbringung in der Feuerbergstraße reagiert.

„Mit der Unterbringung Feuerbergstraße haben die Herren von Beust und Schill Jugendliche für politischen Klamauk missbraucht. Hier sind jährlich bis zu 1,8 Millionen Euro Hamburger Steuergelder verpulvert worden – in erheblichem Maße für Jugendliche aus anderen Bundesländern und mit höchst begrenztem Erfolg“, sagte Böwer am Mittwoch. Der Senat sei bei der Bekämpfung der Jugendgewalt wie bei den Versuchen, junge Menschen vor einem Abdriften in die Kriminalität zu bewahren, seit der Bildung der CDU-Schill-Koalition keinen entscheidenden Schritt weiter gekommen. Die Fachverantwortlichen für die Feuerbergstraße – insbesondere die damalige Sozialsenatorin Schnieber-Jastram und ihr Staatsrat Klaus Meister – seien in der politischen Versenkung verschwunden.

CDU-Sozialsenator Wersich habe heute ein unrühmliches Kapitel Hamburger Jugend- und Sozialpolitik abgeschlossen. „Er sollte sich jetzt um die weiteren Fälle der Jugendhilfe kümmern. Er hat viel zu tun.“

Böwer betonte, die SPD habe sich bereits seit Jahren für die Schließung der Geschlossenen Feuerbergstraße und die Gründung einer gemeinsamen Einrichtung der norddeutschen Länder eingesetzt. „Wir werden genau verfolgen, was der Hamburger Senat nach dem Scheitern des Experiments Feuerbergstraße tut“, sagte Böwer.

Für die GAL jubelt Christiane Blömeke:

Blömeke: „Schnelle Umsetzung der Koalitionsvereinbarung“

Die GAL-Bürgerschaftsfraktion hat die Einstellung des Betriebs der Geschlossenen Unterbringung Feuerbergstraße (GUF) begrüßt. Christiane Blömeke, kinder- und jugendpolitische Sprecherin der GAL-Bürgerschaftsfraktion, sagte am Mittwoch: „Ich freue mich, dass dieses negative Kapitel der Hamburger Jugendhilfe heute endet und die schwarz-grüne Vereinbarung zur Schließung des umstrittenen Heims so schnell umgesetzt werden konnte.“

Blömekes Fazit nach fast sechs Jahren Heimbetrieb und zwei parlamentarischen Untersuchungsausschüssen lautet: „Enorme Kosten bei geringem pädagogischen Nutzen für die betreuten Jugendlichen: Die Wiedereinführung der geschlossenen Unterbringung in Hamburg war ein Fehler, der jetzt auf Initiative der Grünen korrigiert wird.“

Nach Auffassung Blömekes gilt es jetzt, den Blick nach vorne zu richten und die bestehenden stationären und ambulanten Betreuungs- und Erziehungsangebote für minderjährige Mehrfach- und Intensivtäter in Hamburg weiterzuentwickeln. In diesen Prozess sollten auch die Erfahrungen aus dem Betrieb der GUF einfließen.

Blömeke: „Wir sollten überprüfen, inwiefern wir verstärkt sozialtherapeutische Angebote und eine engere Zusammenarbeit von Jugendhilfe sowie Kinder- und Jugendpsychiatrie brauchen. Gleichzeitig müssen wir die Beschulung dieser Minderjährigen stärker in den Blick nehmen und den Jugendlichen Perspektiven jenseits krimineller Milieus bieten. Schule und Ausbildung sind dabei wichtige Bausteine.“

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