230.000 Euro zusätzlich für Sprachförderung

Ein Projekt der Behörde für Arbeit, Soziales, Familie und Integration in Kooperation mit der Hamburger Volkshochschule (VHS) und den Hamburger Bücherhallen bietet freiwillig Aktiven mehr Sicherheit bei der Sprachvermittlung. Unterstützt wird dies im Rahmen des „Forums Flüchtlingshilfe“ mit rund 230.000 Euro.

Senatorin Melanie Leonhard: „Die Sprache des Gastlandes schnell zu lernen, ist ein großer Wunsch der zu uns gekommenen Menschen. Da nicht alle sofort in Sprachkurse vermittelt werden können, haben ehrenamtliche Sprachförderangebote eine große Bedeutung. Sie sind an keine Zugangsvoraussetzung geknüpft und fördern die Integration. Ich bin sehr dankbar für das große Engagement der Hamburgerinnen und Hamburger, wir wollen dies gerne finanziell unterstützen.“

Die Behörde für Arbeit, Soziales, Familie und Integration, die Bücherhallen Hamburg und die Hamburger Volkshochschule unterstützen in gemeinsamer Kooperation die Ehrenamtlichen in ihrer Aufgabenwahrnehmung:

Die VHS bietet eintägige Schulungen „Fortbildung für Ehrenamtliche in der Sprachförderung mit Geflüchteten“ an. Einige dieser Qualifizierungen haben bereits stattgefunden. Ziel ist die Schulung von 450 Ehrenamtlichen. Die Behörde für Arbeit, Soziales, Familie und Integration finanziert dieses Qualifizierungsangebot in Höhe von 20.000 Euro.

Ehrenamtliche, die die Fortbildung bei der VHS absolviert haben, können als Unterstützung Medientaschen kostenlos Ausleihe bei den Bücherhallen ausleihen. Die Medientaschen enthalten unter anderem das Buch „Erste Informationen für Flüchtlinge“, Kopierkarten zum kostenlosen Kopieren von Deutsch-Lehrmaterialien in allen Bücherhallen sowie einen Gutschein für eine Kundenkarte der Bücherhallen, die ab Ausstellungsdatum zwölf Monate lang von der Jahresgebühr befreit ist. Mit der Kundenkarte können die Ehrenamtlichen insbesondere Deutschlern-Materialien (auch in größeren Mengen) sowie Medien aus den interkulturellen Beständen der Bücherhallen entleihen. Die Bücherhallen stellen die Materialien zusammen, die Behörde für Arbeit, Soziales, Familie und Integration übernimmt die Kosten in Höhe von rund 90.000 Euro.

Darüber hinaus finanziert die Behörde für Arbeit, Soziales, Familie und Integration die Mehrbedarfe an physischen Medien in den Bücherhallen (insbesondere Sprachlernmaterial, Wörterbücher) in Höhe von 100.000 Euro. Außerdem beteiligt sich die Behörde für Arbeit, Soziales, Familie und Integration mit 50 Prozent an den Kosten für die Bereitstellung von Selbstlernangeboten (eLearning, mehrsprachige Online-Angebote) in Höhe von insgesamt 40.000 Euro.

„Sowohl die Hamburger Volkshochschule als auch die Bücherhallen Hamburger sind seit vielen Jahren in der Sprachförderung erfolgreich aktiv. Ich freue mich, in diesen Institutionen kompetente Kooperationspartner gefunden zu haben und wünsche allen freiwillig Aktiven viel Erfolg und Spaß bei ihrem Engagement“, sagt Senatorin Melanie Leonhard.

Hella Schwemer-Martienßen, Bücherhallen Hamburg: „Es ist gut, dass uns unter anderem die Flüchtlingsthematik veranlasst hat, die soziale Komponente unserer Arbeit wieder stärker zu betonen. Soziale Verankerung und Mitverantwortung für Chancengerechtigkeit in der Stadt ist ein wesentlicher Baustein unseres Konzeptes einer ‚Bibliothek für alle‘.“

Marlene Schnoor, Hamburger Volkshochschule: „Sprache ist der Schlüssel zu gesellschaftlicher und beruflicher Integration. Freiwillige und ehrenamtliche Sprachförderangebote für Geflüchtete sind wichtig, diesen Integrationsprozess zu befördern und die Wartezeit Geflüchteter auf einen Platz in einem Sprachkurs sinnvoll zu nutzen. Als Einrichtung der öffentlich verantworteten Weiterbildung steht die VHS dafür, „Bildung für alle“ zu ermöglichen und wir möchten Ehrenamtliche dabei unterstützen, ihr zivilgesellschaftliches Engagement möglichst gut gerüstet entfalten zu können. Das macht professionelle Sprachförderung nicht überflüssig, sondern ergänzt diese in besonderer Weise.“

Hintergrundinformationen

Die Zuständigkeit für die Sprachförderung von Zugewanderten liegt beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF). Hierzu bietet das BAMF Integrationskurse an, zu denen anerkannte Asylbewerber mit gesichertem Aufenthaltsstatus Zugang haben. Aufgrund der Zugangszahlen wurden die Integrationskurse für Asylsuchende mit ungesichertem Status geöffnet, sofern sie aus Ländern mit hoher Schutzquote stammen.

Für Asylsuchende, die keinen Zugang zu den Integrationskursen des Bundes erhalten, bietet Hamburg als eines von wenigen Bundesländern das Programm „Deutschkurse für Flüchtlinge“ an, in dessen Rahmen die Behörde für Arbeit, Soziales, Familie und Integration freie Plätze in den Integrationskursen aus Landesmitteln finanziert. Voraussetzung für die Teilnahme ist auch hier eine gute Bleibeperspektive, die aber – anders als beim Bund – nicht an ein bestimmtes Herkunftsland, sondern an die individuelle Perspektive geknüpft ist. Hiervon wird regelhaft ausgegangen, wenn eine Aufenthaltsgestattung mit einer Frist von wenigstens sechs Monaten vorliegt. Im Jahr 2016 stellt die BASFI rund 2 Mio. Euro für diese zusätzlichen Platzkapazitäten zur Verfügung.

Das Projekt „Dialog in Deutsch“ der Bücherhallen Hamburg wird von der Behörde für Arbeit, Soziales, Familie und Integration mit jährlich rund 80.000 Euro gefördert. Es wird zunehmend auch von Geflüchteten in Anspruch genommen. Hinzu kommt die Förderung der Sprachbrücke Hamburg e.V. in Höhe von 45.000 Euro. In der Zuständigkeit der Behörde für Schule und Berufsbildung wird zum Beispiel die Erstorientierung von Flüchtlingen inkl. professionellem Sprachförderangebot mit jeweils 100 Unterrichtsstunden finanziert und durch die VHS angeboten. Hier bietet Hamburg gerade für Flüchtlinge, die nicht aus Herkunftsländern mit schnellem Zugang zu Integrationskursen stammen, eine wichtige und frühzeitige Hinführung zum Erlernen der Sprache und zur Orientierung in der neuen Lebenswelt mit 100 Unterrichtsstunden durch die VHS finanziert.

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